02. Dezember, 2024

Wirtschaft

Kanadas Wirtschaft in der Wachstumsfalle: Warten auf den Zinsschritt

Kanadas Wirtschaft in der Wachstumsfalle: Warten auf den Zinsschritt

Im dritten Quartal konnte Kanadas Wirtschaft um nur 1 Prozent im Jahresvergleich zulegen, wie von Statistics Canada bestätigt. Der reale Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um lediglich 0,1 Prozent im September überraschte negativ und blieb hinter den Erwartungen der Bank of Canada zurück, was die Spekulationen über eine mögliche Zinssenkung anheizte.

Obwohl die Quartalsergebnisse den Prognosen der Ökonomen entsprachen, fiel das monatliche Wachstum enttäuschend aus, da ein Plus von 0,3 Prozent vorhergesagt worden war. Erste Schätzungen für Oktober zeigen erneut ein schwaches Wachstum um 0,1 Prozent, wobei Anstiege in den Bereichen Immobilien, Transport und Einzelhandel Rückgänge in der Bauwirtschaft und im Rohstoffsektor ausgleichen konnten. Erstaunlich ist, dass das BIP pro Kopf um 0,4 Prozent zurückging und dies bereits den sechsten kontinuierlichen Rückgang markiert.

Die Nachricht führte dazu, dass Händler ihre Erwartungen für eine Zinssenkung der Zentralbank erhöhten. Laut Bloomberg stiegen die Chancen auf über ein Drittel, während sie zuvor bei einem Viertel lagen. Der Analyst Kyle Chapman von der Londoner Ballinger Group sieht die Lebensstandards im Sinkflug und die Inflation auf Zielkurs, was seiner Ansicht nach für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte im Dezember spricht.

CIBC-Ökonom Andrew Grantham weist jedoch darauf hin, dass das schwache Ende des dritten Quartals die Wachstumserwartungen der Bank of Canada für das vierte Quartal dämpfen könnte, da sie hier mit zwei Prozent rechnete. Diese Einschätzung wird durch die jüngsten BIP-Zahlen gestützt, die eine schwächere Aktivität nahelegen und die Aussicht auf einen Zinsschritt verstärken könnten, wenngleich noch ausstehende Arbeitsmarktdaten für die endgültige Entscheidung entscheidend sein dürften.

Haupttreiber des Wachstums im dritten Quartal waren höhere Ausgaben der Haushalte und der Regierung, während geringere Investitionen und Exporte sowie ein langsamerer Lageraufbau in der Landwirtschaft das Bild trübten. Interessant ist ein Kommentar von Douglas Porter, Chefökonom bei BMO Capital Markets, der betont, dass frühere BIP-Schätzungen nachträglich deutlich nach oben korrigiert wurden, obwohl die Wirtschaft im Sommer und Herbst Mühe hatte, Tritt zu fassen. Hoffnung spenden Indikationen einer wieder anziehenden Binnenkonjunktur.