Der Transfersommer in Madrid steht ganz im Zeichen des wohl bemerkenswertesten Leihgeschäfts der letzten Jahre. Der spanische Stürmer Joselu, der erst im letzten Sommer nach Espanyols Abstieg zu Real Madrid wechselte und in der Saison 2023/24 mit 17 Toren und drei Assists in 49 Spielen glänzte, hat einen neuen Arbeitgeber gefunden: Al Gharafa aus Katar.
Zunächst wurde Joselu von Madrid fest verpflichtet. Nach einem erfolgreichen Jahr, in dem er maßgeblich zum Einzug in das Champions League-Finale beitrug, entschied Real, die Kaufoption von 1,5 Millionen Euro zu ziehen. Überraschenderweise erfolgte der Transfer jedoch nicht, um Joselu zu behalten oder mit Gewinn zu verkaufen, sondern um ihm einen sofortigen Wechsel zu ermöglichen. Noch am gleichen Tag wurde er für den gleichen Betrag an den katarischen Club weiterverkauft.
Ein möglicher Grund für diese ungewöhnliche Entscheidung: Joselu hatte ein verlockendes Angebot von Al Gharafa auf dem Tisch. Der 34-jährige Stürmer hätte bei Real Madrid trotz seines erfolgreichen Jahres kaum Spielzeit bekommen, da Kylian Mbappé und Endrick in der neuen Saison die Sturmreihe stärken werden. Darüber hinaus wurde ihm in Katar der höchstbezahlte Vertrag seiner Karriere angeboten.
Finanzielle Überlegungen spielten eine Rolle bei Espanyols Wunsch, mehr vom Transfer zu profitieren. Ein Komplettverkauf durch Madrid verhinderte erneute Verhandlungen und hielt den Transferwert stabil. Dass Al Gharafa schließlich einzog, wurde durch den Einfluss des erfahrenen Agenten Pini Zahavi ermöglicht, der das Geschäft seit Februar im Auge hatte.
Madrid hat eine Geschichte von außergewöhnlichen Transferentscheidungen im Interesse der Spieler und zur Pflege guter Beziehungen – wie zuvor bei Raphael Varane, Casemiro und Karim Benzema. Joselu lehnte es ab, zu Espanyol zurückzukehren, auch wenn sie nun wieder in La Liga spielen. Für Madrid war das Wohl des Spielers und die Beziehung zu Espanyol entscheidend.
Könnte dieser Transfer Madrid als ungewöhnlich erscheinen, zeigt er gleichzeitig deren Strategie, langfristige Partnerschaften und Spielerinteressen zu wahren – eine Strategie, die bereits bei Akteuren wie Arda Güler und Dani Ceballos Früchte trug.