02. Dezember, 2024

Wirtschaft

Japans Finanzpolitik in Zeiten steigender Zinsen: Ein Balanceakt zwischen Schulden und Steuererleichterungen

Japans Finanzpolitik in Zeiten steigender Zinsen: Ein Balanceakt zwischen Schulden und Steuererleichterungen

Die Bank of Japan zieht sich zunehmend von ihrer radikalen Stimuluspolitik zurück, was die Regierung unter Premierminister Shigeru Ishiba zu einer Neuorientierung ihrer Finanzierungsmethoden zwingt. Angesichts der politischen Forderungen nach dauerhaften Steuererleichterungen und einem geplanten Ausgabenpaket von 13,9 Billionen Yen steigt der Druck auf die Finanzierung über zusätzliche Schulden. Diese Herausforderung wird durch die Aussicht auf geringere Steuereinnahmen von bis zu 4 Billionen Yen im nächsten Jahr zusätzlich erschwert.

Der mittlerweile erreichte Ausstieg der BOJ aus dem Zins-Tiefstand erhöht die Finanzierungskosten für Japans enormen Schuldenberg, der sich auf das Doppelte der Wirtschaftsleistung beläuft. Unterdessen bleibt das Land anstatt auf Sparmaßnahmen weiterhin auf großangelegte Ausgabenpakete angewiesen, da die Zinssätze trotz der Entwicklungen relativ niedrig sind.

Japan steht jedoch vor der Herausforderung, dass die Zinsen nicht mehr durch die BOJ stabil gehalten werden. Während in diesem Jahr rund 27 Billionen Yen oder 24% des Gesamtbudgets für die Schuldentilgung aufgewendet werden, könnten die Kosten erheblich steigen, sollten die Anleiherenditen sprunghaft anziehen. Obwohl eine Reduzierung der langfristigen Staatsanleihen geplant ist, bleibt die Gesamtzahl der Anleiheemissionen extrem hoch.

Das Finanzministerium muss kreative Wege finden, um die Lücke zu füllen, die durch die sinkende Präsenz der BOJ im Markt für japanische Staatsanleihen entstanden ist. Insbesondere die private Bankensektor wird daraufhin als potenzieller Investor gehätschelt, doch deren zögerliche Haltung und verschärfte Kapitalregulierungen stellen weiterhin ein Hindernis dar.

Die Ausgabe vieler kurzfristiger Anleihen birgt zwar die Möglichkeit, das Interesse der Banken zu wecken, bringt jedoch auch das Risiko häufigerer Umschuldungen mit sich. Während ausländische Investoren und Privatanleger als zusätzliche Geldquellen in Betracht gezogen werden, sind sich Analysten einig, dass deren Engagement kaum stabil genug sein dürfte, um den Bedarf zu decken.

Obwohl akute Probleme bei der Verschuldung vorerst abgewendet scheinen, bleibt die Frage der fiskalischen Nachhaltigkeit drängend. Eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit Japans würde die Kosten für die Aufnahme von Fremdkapital für Banken und Unternehmen erheblich erhöhen, warnt Kyohei Morita, Chefökonom bei Nomura Securities. Die Dynamik von Löhnen und Inflation im Land könnte bald auch auf die Zinsentwicklung durchschlagen.