02. Dezember, 2024

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Italienischer Bankchef überrascht Berlin und Rom: Andrea Orcels unkonventioneller Expansionskurs

Italienischer Bankchef überrascht Berlin und Rom: Andrea Orcels unkonventioneller Expansionskurs

Andrea Orcel, der entschlossene Geschäftsführer von UniCredit, sorgt für Aufsehen in Europas Finanzwelt. Seine jüngsten Schritte in Berlin und Rom könnten als kühne Meisterstücke der Bankstrategie, aber auch als diplomatische Stolpersteine interpretiert werden.

Im September hat Orcel die deutschen Behörden vor den Kopf gestoßen, als er überraschend einen Anteil an der Commerzbank aufdeckte, den er in aller Stille aufgebaut hatte. Diese erstaunliche Enthüllung erfolgte zu einem Zeitpunkt, als niemand damit gerechnet hatte. Doch es blieb nicht bei dieser einen Überraschung: Weniger als drei Monate später erschütterte sein unverhofftes Übernahmeangebot für Banco BPM die italienische Politik. Die italienische Regierung hatte Banco BPM als integralen Bestandteil ihrer Strategie im Blick, einen neuen nationalen Bankenchampion zu formen.

Obwohl Orcel stets betont, den Dialog mit allen Beteiligten zu suchen, traf diese Botschaft anscheinend nicht die beabsichtigten Empfänger. Am Dienstag wies Banco BPM sein Angebot zurück mit der Begründung, dass es weder im Voraus abgestimmt noch finanziell ausreichend sei und dazu neigen könnte, Arbeitsplätze und den Wettbewerb in Italien zu gefährden. Orcel, der eher unerschrockene Einzelgänger der Finanzbranche, stellt einmal mehr seine Bereitschaft unter Beweis, Risiken einzugehen, die nur wenige seiner Kollegen wagen würden.