14. Oktober, 2024

Politik

Israels Alleingänge: Schwindet Amerikas Einfluss im Nahen Osten?

Israel bombardiert Beirut, und die USA schauen frustriert zu. Ohne Vorwarnung stellt Premier Netanjahu die Amerikaner vor vollendete Tatsachen – und zeigt, wie wenig Einfluss Washington noch hat.

Israels Alleingänge: Schwindet Amerikas Einfluss im Nahen Osten?
Israels Premier bombardiert Beirut ohne Rücksprache mit den USA – ein Affront gegen Washington, das seit Monaten auf Deeskalation drängt.

Das ist mal ein Paukenschlag! Israels Premierminister Benjamin Netanjahu lässt Bomben auf Beirut regnen – und das, ohne auch nur ein Wort mit den USA abzusprechen.

Für Washington ein echter Schlag ins Gesicht. Präsident Joe Biden kann nur zusehen, wie der Nahen Osten sich erneut aufheizt. Die amerikanische Diplomatie? Gerade aus der Kurve geflogen.

Netanjahu hielt derweil in New York seine große Rede.

„Wir sind keine Spinnennetze“, sagte er, „wir sind Sehnen aus Stahl.“

Ein klarer Seitenhieb gegen Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, der Israel jahrelang als zerbrechlich verspottet hatte. Doch während Netanjahu kämpferische Reden schwingt, dreht sich in Washington das Hamsterrad der Frustration immer schneller. Die israelischen Raketen haben Nasrallah getötet – und die amerikanische Hoffnung auf ein bisschen Stabilität gleich mit.

Washington im Abseits

Lloyd Austin, der US-Verteidigungsminister, klang reichlich geknickt:

„Wir wurden nicht im Voraus gewarnt.“

Ja, das tut weh – vor allem, wenn man bedenkt, dass die USA Jahr für Jahr 3,8 Milliarden US-Dollar nach Israel überweisen.

Kein Wunder also, dass im Weißen Haus langsam die Geduld reißt. Die USA, der große Bruder, der doch immer auf Israel aufpasst, werden schlicht ignoriert. Das schmerzt.

Verteidigungsminister Lloyd Austin betonte, dass die USA nicht vorab über die Militäroperation informiert wurden – ein deutliches Zeichen für den schwindenden Einfluss Amerikas.

Und während Präsident Biden sich noch darüber ärgert, dass Netanjahu wieder mal sein eigenes Ding macht, jubeln in Tel Aviv die Anhänger des Premiers. Die Message ist klar: Israel lässt sich von niemandem sagen, wann es zuzuschlagen hat – auch nicht von seinem größten Unterstützer.

Biden in der Klemme

Das Timing könnte für Biden nicht schlechter sein. Mitten im Wahlkampf will er den amerikanischen Wählern Stärke demonstrieren, doch sein Einfluss auf Netanjahu scheint nahe null.

Es wirkt fast so, als würde der israelische Premier auf einen Wahlsieg von Donald Trump setzen – schließlich wäre das der Rückhalt, den Netanjahu sich wünscht: ein US-Präsident, der ihm freie Hand lässt.

Und jetzt? Netanjahu reitet den Konflikt wie ein Cowboy, der genau weiß, dass sein Pferd irgendwann müde wird – aber bis dahin genießt er jede Sekunde. Für die USA bedeutet das, sie sind nur noch Zuschauer in einem Drama, bei dem sie einst die Hauptrolle spielten.


Lesen Sie auch:

Volle Kehrt: Nancy Faeser und das große Umdenken bei den Grenzkontrollen
Ein abrupter Wandel im Wind der Migrationspolitik: Innenministerin Faeser kündigt flächendeckende Grenzkontrollen an – was steckt wirklich dahinter?

Und was macht der Rest der Welt?

Europäische Diplomaten? Frustriert. Die UN? Ratlos. Netanjahu spielt seine eigene Melodie, und der Nahen Osten tanzt dazu, ob er will oder nicht. Israels Bombardements in Beirut sind das neueste Kapitel in einer Geschichte, in der Washington längst nicht mehr den Stift führt.

Netanjahu wird weitermachen. Biden wird versuchen, Kontrolle zurückzugewinnen. Doch Fakt ist: Die Zeiten, in denen ein Anruf aus Washington die Welt in Bewegung setzte, sind wohl erst einmal vorbei.