19. September, 2024

Politik

Israel intensiviert Militäroperationen im Süden des Gazastreifens

Israel intensiviert Militäroperationen im Süden des Gazastreifens

Im Rahmen der anhaltenden Eskalation im Nahen Osten weitet Israels Armee ihre Einsätze in der Gegend um die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens aus. Das Militär gab bekannt, dass Terrorzellen mithilfe von Artillerie-, Luft- und Panzertruppen bekämpft und dabei auch Sprengstoff und Waffen in Wohnungen der Hamas gefunden wurden. Die Angaben des Militärs konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Israel vermutet, dass sich in Chan Junis die Führungsspitze der Hamas versteckt hält und hatte die Einwohner bereits aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen gab indessen an, dass innerhalb eines Tages 187 Menschen getötet und 312 verletzt wurden. Die Gesamtzahl der seit Kriegsbeginn getöteten Palästinenser liegt laut der Behörde bei 21.507, während 55.915 weitere Menschen verletzt wurden. Die genauen Zahlen sind bisher nicht bestätigt, jedoch haben UN und andere Beobachter festgestellt, dass sich die Angaben der Behörde in der Vergangenheit als glaubwürdig erwiesen haben.

Der Druck auf Israels Regierung und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nimmt immer weiter zu. Die israelische Öffentlichkeit zeigt großes Misstrauen gegenüber dem Regierungschef in diesen Kriegszeiten und Umfragen zufolge will die Mehrheit der Israelis, dass Netanjahu spätestens nach Ende des Gaza-Konflikts zurücktritt. Kritiker werfen ihm vor, keine persönliche Verantwortung für das Massaker der Hamas am 7. Oktober übernommen zu haben. Bereits vor diesem Terrorangriff gab es Massenproteste gegen Netanjahu und seine umstrittene Koalition. Weiterhin droht Israel eine Staatskrise, sollte das Oberste Gericht das umstrittene Justizreformgesetz kippen und die Regierung dies nicht akzeptieren.

Die Zeitung "Haaretz" spekuliert sogar darüber, dass Netanjahu den Gaza-Konflikt am Laufen halten möchte, um weiterhin an der Macht zu bleiben. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Regierungschef nach dem Krieg halten kann und ob die Partei von Benny Gantz, einem Minister im Kriegskabinett, zur stärksten Fraktion aufsteigen wird.