04. November, 2024

Wirtschaft

Hochgeschwindigkeitszüge als Zeichen der Versöhnung: Marokko und Frankreich stärken wirtschaftliche Bande

Hochgeschwindigkeitszüge als Zeichen der Versöhnung: Marokko und Frankreich stärken wirtschaftliche Bande

Marokko hat sich mit der französischen Firma Alstom auf den Erwerb von Hochgeschwindigkeitszügen geeinigt. Diese Vereinbarung ist Teil einer Reihe von Geschäftsabschlüssen, die während des Staatsbesuchs von Präsident Emmanuel Macron in Rabat unterschrieben wurden. Die Kooperation markiert eine neue Ära in der Beziehung zwischen den beiden Ländern, die in den letzten Jahren durch diplomatische Spannungen geprägt war. Die Beziehungen zwischen Paris und Rabat waren besonders durch Migrationsfragen und den umstrittenen Status der Westsahara belastet. Hier setzte sich Marokko für die Anerkennung des Gebietes als Bestandteil des Königreichs ein. Präsident Macron hatte im Juli die marokkanische Position zur Westsahara unterstützt, nachdem er erfolgreich die Spannungen mit Algerien, einem Rivalen Marokkos, umschifft hatte. Der Besuch Macrons wurde von einer besonderen Ehre begleitet, als Marokkos König Mohammed VI. den Präsidenten und seine Frau Brigitte am Flughafen begrüßte. Dies war ein deutliches Zeichen der Annäherung, bevor im marokkanischen Königspalast die Verträge unterzeichnet wurden. Neben dem Deal mit Alstom, der 12 Hochgeschwindigkeitszüge für den Ausbau der Bahnstrecke nach Marrakesch bis 2030 umfasst, haben französische Energieunternehmen wie Engie und EDF ebenfalls ihre Bemühungen im Bereich erneuerbare Energien in Marokko verstärkt. Auch TotalEnergies plant Investitionen im Wasserstoffsektor. Die Reederei CMA CGM kündigte Investitionen in ein marokkanisches Hafenterminal an. Insgesamt umfassen die Abkommen ein Volumen von über 10 Milliarden Euro, auch wenn genaue Zahlen nicht veröffentlicht wurden. Frankreich erhofft sich zudem Fortschritte bei der Lösung der Migrationsproblematik, einem brisanten innenpolitischen Thema, bei dem die Regierung von rechtsgerichteten Parteien unter Druck steht. Ziel ist es, mehr unerwünschte Migranten nach Nordafrika zurückzuführen. Das Missfallen Marokkos über die 2021 eingeführten Visa-Beschränkungen hatte sich inzwischen gelegt, nachdem Frankreich diese Maßnahmen 2022 aufgehoben hatte.