Das Ergebnis der österreichischen Parlamentswahl ist ein bemerkenswerter Meilenstein in der politischen Landschaft des Landes. Zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte eine rechtsextreme Partei die meisten Stimmen für sich gewinnen. Besonders bemerkenswert ist dieser Erfolg der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) vor dem Hintergrund der Ibiza-Affäre von 2019, nach der die Partei am Boden lag.
Herbert Kickl, der Parteichef der FPÖ, gelang es durch einen stark polarisierenden Kurs, die Partei wieder zu mobilisieren. Mit radikalen Ansichten, vergleichbar mit denen des Thüringer AfD-Anführers, und dem Ruf nach "Remigration" sowie der massenhaften Abschiebung von Ausländern, konnte Kickl viele Wähler mobilisieren. Seine rhetorische Nähe zu Björn Höcke von der AfD hat sicherlich eine Rolle im Wiederaufstieg der FPÖ gespielt.
Dieser Wahlsieg ist Teil eines größeren Trends: rechtspopulistische Parteien erleben in vielen Teilen Europas einen Aufschwung. Das Schüren von Ressentiments gegen vermeintliche „politische Eliten“ bringt viele Frust- und Protestwähler zu diesen Parteien.
Obwohl die FPÖ als Sieger aus der Wahl hervorgeht, bleibt unklar, ob sie tatsächlich Teil der Regierung werden wird. Kanzler Karl Nehammer von der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) hat sich offen für eine Koalition gezeigt, jedoch ohne die Beteiligung von Kickl. Die politische Zukunft der FPÖ und ihre Rolle in der kommenden Regierung bleibt damit spannend.