Inmitten eines weltweit zunehmenden Sicherheitsbedürfnisses erhöht der Rüstungselektronikkonzern Hensoldt seine Wachstumsprognosen für das laufende Jahr. Das Unternehmen mit Sitz in Taufkirchen prognostiziert für 2024 einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro, verfehlt damit jedoch die Analystenerwartungen, die nahezu 2,2 Milliarden Euro vorausgesagt hatten. Dennoch soll ein Anteil von 19 bis 20 Prozent des Umsatzes als bereinigtes Ebitda realisiert werden. Zudem ist geplant, dass der Auftragseingang schneller wachsen soll als der Umsatz.
Der Konzernchef Thomas Müller wies darauf hin, dass die globalen Konflikte die Nachfrage nach den Produkten von Hensoldt steigern. Besonders gefragt waren dem Unternehmen zufolge Aufklärungs-, Überwachungs- und Selbstschutzsysteme. Der Auftragseingang erhöhte sich leicht auf 2,09 Milliarden Euro, obwohl das Geschäft mit Sensoren schwächer verlief als zuvor. Allerdings gab es einen deutlichen Anstieg der Nachfrage im Bereich der Optronik. Trotzdem lag der Auftragsbestand zum Jahresende mit 5,53 Milliarden Euro nur knapp über dem Vorjahresniveau.
Die Anleger reagierten auf diese Nachrichten eher verhalten, und die Hensoldt-Aktie verzeichnete einen Rückgang um bis zu 9 Prozent im Tagesverlauf. Dennoch hat die Aktie im laufenden Jahr insgesamt bereits eine positive Entwicklung von fast 30 Prozent hingelegt.
Die Umsatzerlöse des Konzerns stiegen auf den angepeilten Wert von 1,85 Milliarden Euro, wobei das Kerngeschäft um 16 Prozent wuchs. Zu den Hauptumsatztreibern zählten neben dem Pegasus-Aufklärungssystem und dem Eurofighter-Radar auch TRML-4D-Radarsysteme für die Ukraine, das Selbstschutzsystem Praetorian und der Servicevertrag C3 für den Eurofighter. Das operative Ergebnis verbesserte sich ebenfalls und entsprach mit einer Marge von 19,9 Prozent den Erwartungen des Unternehmens.
In Sachen Dividende und freiem Barmittelzufluss gab es ebenfalls positives zu berichten, obwohl die Dividende leicht hinter den Marktprognosen zurückblieb. Im Bereich der Unternehmensentwicklung beabsichtigt Hensoldt, den Rüstungsspezialisten ESG aus München zu übernehmen und plant dafür neben einer Kapitalerhöhung auch die Aufnahme von Schulden.
Zum Abschluss seiner Amtszeit gab Müller in einer Analystenkonferenz bekannt, dass die ESG-Übernahme bald abgeschlossen sein dürfte und man im Anschluss die Wirtschaftsprognose entsprechend anpassen werde. Sein Nachfolger, Oliver Dörre, wird im April die Führungsposition bei Hensoldt übernehmen.