Energie-Magnat Harold Hamm hat der Biden-Administration vorgeworfen, die USA durch den Abbau der strategischen Ölreserven und eine nachlässige Außenpolitik gegenüber einem Ölschock aus dem Nahen Osten „ungewöhnlich verwundbar“ gemacht zu haben. Hamm, Gründer von Continental Resources, äußerte sich gegenüber der Financial Times besorgt, dass eskalierende Konflikte im Nahen Osten die globalen Ölversorgung beeinträchtigen könnten, während die US-Schieferölförderung in einer „geschwächten Verfassung“ sei.
Nach seiner Aussage befinden sich die Raffineriebestände in den USA auf einem historischen Tiefststand. „Es ist, als hätte man kein Benzin im Auto“, bemerkte Hamm und fügte hinzu, dass die USA in einer besonders anfälligen Position seien. Diese Kritik spiegelt auch die Aussagen des ehemaligen Präsidenten Donald Trump wider, der der aktuellen Administration vorwirft, einen Krieg gegen die amerikanische Energie zu führen und das Land an den Rand eines globalen Konflikts zu bringen.
Hamm, eine Schlüsselfigur der Schieferölrevolution, sprach kurz vor einem iranischen Raketenangriff auf Israel zur Financial Times. Der Angriff führte zu einem Preisanstieg für Rohöl um fünf Prozent auf 75,40 Dollar pro Barrel und verursachte Ängste vor einer weiteren Eskalation in einer Region, die ein Drittel der globalen Ölproduktionskapazität ausmacht.
Geopolitische Analysten warnten, dass ein Konflikt mit Teheran die Ölexporte über die strategisch wichtige Straße von Hormus gefährden könnte, durch die 20 Prozent der weltweiten Rohöllieferungen fließen.
Dies wäre eine unbequeme Situation für die Biden-Administration, insbesondere für Vizepräsidentin Kamala Harris, die im nächsten Präsidentschaftswahlkampf versprochen hat, die Lebenshaltungskosten zu senken. Auch wenn die Benzinpreise aktuell bei etwa 3,40 Dollar pro Gallone liegen, haben sie sich doch deutlich von ihrem Höhepunkt Mitte 2022 erholt.
Die Biden-Administration begann im Jahr 2021, Öl aus den strategischen Reserven freizugeben, um die Auswirkungen des Ukraine-Krieges zu mildern und die Benzinpreise zu stabilisieren. Trotz der Freigabe von 180 Millionen Barrel im Jahr 2022 sind noch etwa 382 Millionen Barrel in der Reserve – ausreichend für etwa 19 Tage Konsum.
Hamm beschuldigte die Administration zudem, die US-Investitionen in Öl und Gas durch kurzsichtige Maßnahmen wie Bohrbeschränkungen und das Einfrieren neuer LNG-Anlagen zu behindern und damit die Energiesicherheit zu gefährden.
Ein US-Beamter wies Hamm’s Kritik zurück und betonte die aktive Rolle der USA in der Sicherstellung, dass ausländische Konflikte keinen Schaden für die US-Amerikaner verursachen. Man habe die Energiewende beschleunigt und dabei die Fossil-Brennstoffe reduziert, ohne den Markt zu destabilisieren. Zudem sei es gelungen, die strategische Reserve wieder auffüllen.
US-Öl- und Gasproduktion erreichte unter Präsident Biden Rekordhöhen. Kevin Book von ClearView Energy Partners meinte, dass die USA heute besser auf Versorgungsausfälle vorbereitet seien als in den 1970er Jahren.