16. März, 2025

Grün

Grünes Licht mit Einschränkungen: Deutschland tastet sich an Cannabis-Freigabe heran

Grünes Licht mit Einschränkungen: Deutschland tastet sich an Cannabis-Freigabe heran

Die hochfliegenden Ambitionen für eine Cannabis-Legalisierung in Deutschland haben eine Dämpfung erfahren. Die Branche, die sich von einer weitgehenden Freigabe einen immensen neuen Markt erhofft hatte, muss sich nun mit einer Teil-Legalisierung arrangieren. Start-ups sowie prominente Investoren wie Mario Götze, Moritz Bleibtreu und US-Rapper Snoop Dogg, die an einen Boom im Freizeitsektor glaubten, werden durch den aktuellen Beschluss des Deutschen Bundestags auf eine harte Probe gestellt.

Die geplanten Gesetzesänderungen sehen vor, dass Cannabis zwar nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fallen und der Besitz sowie der Eigenanbau in kleinen Mengen ab dem 1. April für Volljährige erlaubt sein sollen. Daneben dürfen Cannabis-Clubs entstehen, in denen Mitglieder die Droge gemeinsam anbauen und konsumieren können. Die ursprüngliche Vision eines freien Verkaufs in Fachgeschäften ist jedoch auf Eis gelegt und soll erst in Modellprojekten getestet werden, deren Ausgang ungewiss ist.

Diese Teilliberalisierung versetzt Unternehmen wie Cantourage, die mit viel Verve an die öffentlichen Börsen gingen, in Bedrängnis, wie ernüchternde Aktienkurse belegen. Ein Stimmungswechsel hat sich breitgemacht – von der Goldgräberstimmung hin zu einer ernüchterten Marktbetrachtung. Dennoch erblickt der Branchenverband Cannabiswirtschaft in den Neuerungen Chancen: Die nicht kommerziellen Modelle von Eigenanbau und Anbauclubs fordern immerhin eine Infrastruktur sowie diverse Dienstleistungen.

Parallel hat sich ein Markt für Cannabis-bezogene Produkte entwickelt, der von Hanf-Duschgels bis hin zu Hanf-Likören reicht. Münchens neuer "Hanf-Megastore" bezeugt das vielfältige Interesse. Dennoch ist die Auffassung darüber, ob die neue Gesetzgebung der Branche nützt, geteilt. Die Firma von Rossoni, ein Segment von Dr. Reddy's, konzentriert sich beispielsweise auf Cannabis-Fertigarzneien und sieht die Wachstumsstory aufgrund der Teillegalisierung ernüchtert.

Doch Cansativa's Jakob Sons, dessen Unternehmen im Medizincannabis-Sektor tätig ist, erkennt positive Aspekte. Die teils freigegebene Nutzung kann eine Entstigmatisierung von Cannabis befördern und Ärzten die Verschreibung medizinischen Cannabis erleichtern. Die wirtschaftlich schwierige Lage für Start-ups und die beobachteten Insolvenzen im Markt unterstreichen allerdings die kritische Phase, in der sich die Branche befindet.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Änderungen auswirken und ob weitere Liberalisierungsschritte folgen. Zweifel an der Praktikabilität der jetzt beschlossenen Regelungen für Cannabis-Clubs und der Konsumrestriktionen im öffentlichen Raum bestehen. Die Zukunft der Cannabis-Branche in Deutschland ist damit weiterhin ein Kapitel mit offenem Ausgang.