09. Oktober, 2024

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Globale Solidarität für den Klimaschutz? Studie enthüllt Bereitschaft und Skepsis

Globale Solidarität für den Klimaschutz? Studie enthüllt Bereitschaft und Skepsis

Eine kürzlich publizierte Umfrage zeigt auf, dass eine Mehrheit der Weltbürger durchaus bereit wäre, finanzielle Beiträge für den Klimaschutz zu leisten. Fast 130.000 Personen aus 125 Ländern wurden befragt, und es stellte sich heraus, dass 69 Prozent der Menschen global bereit wären, monatlich ein Prozent ihres Einkommens für die Bekämpfung des Klimawandels zu spenden. Diese ermutigende Zahl spiegelt das Ergebnis einer umfassenden Studie wider, die von Armin Falk und seinem Team an der Universität Bonn durchgeführt wurde und deren Ergebnisse im renommierten Fachjournal "Nature Climate Change" veröffentlicht wurden.

Ähnlich positive Einstellungen ließen sich auch im Hinblick auf die allgemeine Haltung zum Klimaschutz ablesen: 86 Prozent der Befragten äußerten, dass ihre Landsleute sich den Herausforderungen der globalen Erwärmung stellen sollten. In 119 der befragten Länder befürworteten mehr als zwei Drittel dieser Ansicht. Noch höher lag die Zahl derer, die sich von ihrer Regierung ein stärkeres Engagement im Kampf gegen den Klimawandel wünschen – satte 89 Prozent.

Interessant ist jedoch die bei der Befragung zutage getretene "pluralistische Ignoranz": Obgleich viele einzelne bereit sind, einen finanziellen Beitrag zu leisten, unterschätzen die Menschen, wie Studienergebnisse belegen, systematisch das Engagement ihrer Mitbürger. Im Schnitt glauben sie, dass lediglich 43 Prozent der anderen ebenfalls bereit wären, Geld für den Klimaschutz zu spenden. Diese Fehleinschätzung könnte laut den Forschenden dazu führen, dass die Zahl der tatsächlichen Unterstützer geringer ausfällt, als sie eigentlich sein könnte.

Die Studie, erhoben im Rahmen der Gallup World Poll 2021 und 2022, umfasst Länder mit 96 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen und 92 Prozent der Weltbevölkerung. Beachtenswert dabei sind die signifikanten Unterschiede zwischen den Nationen: In Ländern wie den USA, Kanada und Russland zeigt sich nur eine Minderheit von 40 bis 49 Prozent spendenbereit, während Deutschland, Polen, Brasilien und Indien mit 60 bis 69 Prozent im Mittelfeld und China an der Spitze der Bereitschaft stehen.

Allerdings warnen Experten wie Christine Merk vom Institut für Weltwirtschaft und Julian Sagebiel vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung vor zu optimistischer Interpretation der Ergebnisse. Die Studie sei zwar methodisch einwandfrei, doch die bloße Zusicherung, spenden zu wollen, fällt in der Realität oft geringer aus. Sagebiel betont, dass Festlegungen für Klimaschutzbudgets auf dieser Grundlage nicht erfolgen sollten.

Dennoch sind die Ergebnisse ein positives Zeichen, wie Ilona Otto von der Universität Graz hervorhebt. Sie weisen auf eine Basis hin, die Entscheidungsträger weltweit zu mutigeren und strengeren Klimaschutzmaßnahmen ermutigen könnte. Umwälzende Veränderungen in sozialen Normen und Politik seien allerdings ebenso notwendig wie finanzielle Opferbereitschaft.