12. September, 2024

Wirtschaft

Ginkgo Bioworks: Zwischen Potenzial und düsteren Finanzprognosen

Ginkgo Bioworks: Zwischen Potenzial und düsteren Finanzprognosen

Aktieninvestoren von Ginkgo Bioworks erleben derzeit eine Achterbahnfahrt. Innerhalb eines Jahres hat die Aktie über 90% an Wert verloren, was ernsthafte Fragen zur Tragfähigkeit des Geschäftsmodells aufwirft. Das Biotechnologieunternehmen sah sich gezwungen, einen 1-zu-40-Aktiensplit durchzuführen, um die Anforderungen der New Yorker Börse (NYSE) zu erfüllen. Ein solcher Schritt verdeutlicht die Schwierigkeiten, in denen sich die Firma derzeit befindet, und spiegelt die Ungeduld der Investoren wider.

Die zentrale Frage ist, ob dieser Ausverkauf gerechtfertigt ist oder ob es sich lediglich um eine Überreaktion handelt. Ginkgo hat theoretisch das Potenzial, Unternehmen bei der Entwicklung von Next-Gen-Produkten zu unterstützen, insbesondere durch die Analyse biologischer Daten mithilfe von künstlicher Intelligenz. Trotz zahlreicher Partnerschaften mit Unternehmen wie Alphabet, Merck und Novo Nordisk blieben die Ergebnisse bislang enttäuschend. Hohe Verluste und ein erheblicher Kapitalverbrauch zeichnen ein düsteres Bild.

Der Umsatz von Ginkgo in der ersten Jahreshälfte betrug 94,2 Millionen Dollar, was einem Rückgang von 42% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese negative Entwicklung wird teilweise auf den Rückgang der COVID-19-Testungen zurückgeführt. Jedoch hätten die vielen Vereinbarungen und Partnerschaften mehr Wachstum generieren sollen, um die Verluste auszugleichen.

Zum Ende des Juni verfügte Ginkgo über 730,4 Millionen Dollar an liquiden Mitteln. Problematisch ist jedoch, dass das Unternehmen in den letzten sechs Monaten mehr als 212 Millionen Dollar für operative und Investitionstätigkeiten aufgewendet hat. Sollte sich dieser Trend nicht umkehren, könnte das Unternehmen gezwungen sein, durch Fremdkapitalfinanzierung oder Aktienemission Mittel zu beschaffen. Dies könnte den Aktienkurs weiter unter Druck setzen und bestehende Aktionäre verwässern.

Gegenwärtig setzen viele Leerverkäufer auf Ginkgo, wobei die Short-Quote mehr als 12% des Streubesitzes beträgt. Eine hohe Short-Quote kann zu plötzlichen und signifikanten Kursbewegungen führen. Sollte Ginkgo die Erwartungen übertreffen, könnte es zu einem Short Squeeze kommen, der den Aktienkurs in die Höhe treibt. Andererseits könnten enttäuschende Ergebnisse zu einer Verstärkung der Short-Positionen führen.

Im Moment erscheint Ginkgo als ein äußerst risikoreiches Investment. Ohne bessere Finanzkennzahlen und nachhaltige Betriebsergebnisse sollten sich Investoren von diesem Wertpapier fernhalten.