Eine Verwandlung des internationalen Finanzgefüges steht im Mittelpunkt eines Treffens der Außenminister der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Rio de Janeiro. Die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock betonte die Notwendigkeit der institutionellen Modernisierung als prioritäres Thema und hob hervor, dass insbesondere die von der Klimakrise am härtesten betroffenen Länder unter ungerecht hohen Zinsen leiden. Dies beeinträchtige die Entfaltung ihrer wirtschaftlichen Potenziale erheblich und sei auch aus ökonomischer Sicht „kontraproduktiv“. Baerbock plädierte für die Stärkung der Entwicklungsbanken, welche Klimaschutz als Kernelement ihrer Tätigkeit integrieren sollten.
Die Worte der Außenministerin resonierte das Interesse Brasiliens, welches derzeit den Vorsitz der G20 hält und darauf abzielt, das internationale System zu reformieren. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva kritisierte unterdessen die Einmischung globaler Finanzinstitutionen in die inneren Angelegenheiten der Schuldnerländer und strebt nach einer bedeutenderen Rolle für die Staaten des Globalen Südens.
Neben den strategischen Diskussionen nutzte Baerbock das Forum, um die russische Kriegsführung in der Ukraine anzuprangern. Sie forderte direktes Handeln von ihrem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow, um den Konflikt zu beenden und den Pfad zu Frieden und Gerechtigkeit frei zu machen. Auch das Thema Israel und Palästina wurde von Baerbock angesprochen, wobei sie eine humanitäre Feuerpause und einen dauerhaften Waffenstillstand forderte, der beiden Völkern eine friedliche Koexistence ermögliche.
Im Anschluss an das G20-Treffen wird Baerbock nach New York weiterreisen, um sich an verschiedenen Veranstaltungen zu beteiligen, darunter auch eine Auseinandersetzung mit den Vorwürfen gegen Mitarbeiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge, die in terroristische Aktivitäten verwickelt sein sollen.
Die G20 repräsentiert eine mächtige Allianz, die 80 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung sowie 60 Prozent der Weltbevölkerung umfasst. Ihre Entscheidungen und Diskussionen haben daher weitreichende Konsequenzen für die globale Entwicklung und den internationalen Frieden.