18. Februar, 2025

Pharma

Fünf Jahre nach Beginn der Pandemie: Rückblick und Ausblick der Virologie

Fünf Jahre nach Beginn der Pandemie: Rückblick und Ausblick der Virologie

Seit fünf Jahren ist die Welt im Bann der COVID-19-Pandemie, welche im Februar 2020 ihren ersten definitiven Fall in Deutschland verzeichnete. Ein Mann aus Hessen wurde damals als erster Patient diagnostiziert. Nun ziehen die Virologin Sandra Ciesek und der Ärztliche Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums, Jürgen Graf, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur Bilanz. Sie schauen nicht nur zurück, sondern auch in die Zukunft und betonen, dass künftige Pandemien neue Herausforderungen mit sich bringen könnten.

Bereits sehr früh während der Pandemie stand Ciesek in direktem Kontakt mit Infizierten und erlangte durch ihre Zusammenarbeit mit Christian Drosten im Podcastformat bundesweite Bekanntheit. Graf übernahm die Aufgabe, die stationäre Versorgung der COVID-Patienten in Hessen im Detail zu planen. Beide sind sich einig, dass sowohl die Wissenschaft als auch die Krankenhausinfrastrukturen in den letzten Jahren wertvolle Erkenntnisse gewinnen konnten.

Ein prägender Moment für Ciesek war der 2. Februar 2020. In den frühen Morgenstunden erhielt sie einen Anruf aus dem Labor, das zwei positiv getestete Passagiere eines Evakuierungsflugzeugs aus Wuhan meldete. Die Tatsache, dass diese Personen symptomfrei waren, ließ Ciesek erkennen, dass die Pandemie nicht einzudämmen sei.

Für Graf stellte der Herbst 2020 einen kritischen Wendepunkt dar, als es nicht gelang, die vulnerablen Bewohner von Alteneinrichtungen hinreichend zu schützen. Beide Experten betonen jedoch die Herausforderungen, denen Entscheidungsträger angesichts der Flut an rasch eintreffenden Informationen gegenüberstanden.

Trotz früherer Fehleinschätzungen zieht Ciesek positive Lehren aus der Pandemie: Die globale Zusammenarbeit und der Austausch zwischen Wissenschaftlern haben zugenommen und die Testmöglichkeiten verbessert. Graf hebt hervor, dass Kliniken heute organisatorisch besser vorbereitet sind, um auf verschiedenste Krisensituationen, wie etwa Cyberangriffe oder umfassende Stromausfälle, reagieren zu können.

Die Virologin mahnt allerdings, zukünftige Pandemien könnten ganz anders verlaufen. Neue Erreger könnten spezifische Bevölkerungsgruppen betreffen und völlig andere Maßnahmen erfordern. Ciesek lenkt den Fokus nun auf mögliche Bedrohungen durch Viren wie das Dengue- oder West-Nil-Virus in Anbetracht der globalen Erwärmung, welche das Risiko ihrer Ausbreitung erhöhen könnte.