16. März, 2025

Wirtschaft

Fuest moniert mangelnde Attraktivität von Mehrarbeit durch hohe Abgaben

Fuest moniert mangelnde Attraktivität von Mehrarbeit durch hohe Abgaben

Im deutschen Arbeitsmarkt lohnt sich für viele Bürger das Mehrarbeiten finanziell kaum, konstatiert Clemens Fuest, Präsident des renommierten Ifo-Instituts. Insbesondere bei Beziehern von Bürgergeld und jenen mit kleineren bis mittleren Einkommen sei der Effekt spürbar, so Fuest in einem Gespräch mit der 'Augsburger Allgemeinen'. Diverse Zuschüsse wie Wohngeld oder Kinderzuschlag würden bei einem Einkommenszugewinn direkten Kürzungen unterliegen.

Als anschauliches Beispiel führt Fuest eine Familie mit zwei Kindern in einer Metropole mit exorbitanter Mietpreisentwicklung wie München an. Ein hypothetische Steigerung des Familieneinkommens durch Überstunden oder Zusatzarbeit von 3000 auf 5000 Euro brutto führte, nach Abzug aller Steuern, Sozialabgaben und dem Wegfall von Sozialtransfers, zu einem verschwindend geringen Nettozugewinn von gerade einmal 32 Euro. Ein solcher Umstand dürfte schnell zu Desillusionierung und der Frage führen, ob sich die zusätzliche Arbeitsleistung wirklich auszahlt.

Vor diesem Hintergrund fordert Fuest politische Maßnahmen zur Überprüfung und gegebenenfalls Revision der Transferleistungen, um die Verbleibquote des durch Mehrarbeit erzielten Einkommens zu erhöhen. Er betont, dass die Lösungsfindung zwar komplex, aber keineswegs unmöglich sei.

Diese Diskrepanz führt laut Fuest auch dazu, dass Teilzeitarbeit aus individueller Sicht für Viele nachvollziehbarer und attraktiver wird. Die Konsequenz für die Volkswirtschaft ist jedoch eine geringere Produktivität mit Einbußen bei der Wirtschaftsleistung sowie schmaleren Steuereinnahmen und Sozialkassen. Die Politik stehe somit vor der Herausforderung, deutlichere Anreize zu schaffen, um den Übergang von Teil- zu Vollzeitarbeit attraktiver zu gestalten und damit die ökonomische Prosperität zu fördern.