Nach dem Wahlsieg von Donald Trump bei seiner erneuten Kandidatur hat Fox News fast drei Viertel der US-amerikanischen Kabelnachrichten-Zuschauer für sich gewonnen. Viele liberale Amerikaner meiden die Berichterstattung über den Übergang des ehemaligen Reality-Stars ins Weiße Haus.
Im Vergleich zum 5. November stieg die tägliche Zuschauerzahl von Fox News um 40 Prozent laut Nielsen-Daten. Im gleichen Zeitraum verloren die eher linksorientierten Sender MSNBC und CNN mit einem Rückgang von 38 Prozent bzw. 27 Prozent beträchtlich an Zuschauern.
Während Trumps erster Amtszeit erlebten viele Nachrichtenkanäle einen Aufschwung. Diesmal scheint der "Trump-Effekt" jedoch subtilerer Natur zu sein. Ein klarer Gewinner dieser Entwicklung ist Fox News, der Kabelsender, den Rupert Murdoch 1996 ins Leben rief.
Vom 6. bis 22. November verzeichnete Fox News täglich 2 Millionen Zuschauer, im Vergleich zu 1,4 Millionen im Jahresdurchschnitt bis zum 4. November. MSNBC zog im gleichen Zeitraum im Schnitt 526.000 Zuschauer an, verglichen mit 847.000 vor der Wahl. Bei CNN fiel die Zuschauerzahl auf 366.000 pro Tag, gegenüber durchschnittlich 503.000 zuvor.
Während der abendlichen "Primetime" seit der Wahl entfielen 73 Prozent des gesamten Kabelnachrichtenpublikums auf Fox, 16 Prozent auf MSNBC und 11 Prozent auf CNN.
Die generelle Stimmung in der Kabelbranche ist düster, da immer mehr Zuschauer zu Online-Streaming wechseln. Fox konnte sich dem Branchentrend jedoch widersetzen und verzeichnete in diesem Jahr einen Anstieg des Aktienkurses um nahezu 60 Prozent. Geschäftsführer Lachlan Murdoch bezeichnete das Quartal wegen rekorderhöhter politischer Einnahmen als ein besonders erfolgreiches.
MSNBC und CNN profitierten während Trumps erster Amtszeit als Widerstandsnetzwerke gegen den Präsidenten. Doch erste Anzeichen deuten darauf hin, dass sie nicht erneut von einem solchen Schub profitieren werden. Ihre Einschaltquoten sinken, obwohl Nachrichten durch Trumps Kabinettsnominierungen angetrieben werden.
Das US-Medienkonglomerat Comcast gab letzte Woche Pläne bekannt, MSNBC und andere Kabelkanäle in ein eigenes Unternehmen auszugliedern – ein stilles Eingeständnis des raschen Niedergangs des Mediums.
Auch Podcaster und nicht-traditionelle Medienstimmen sind frühe Sieger der neuen Trump-Ära, nachdem der ehemalige Präsident in diesem Jahr die digitalen Kanäle mit Interviews auf YouTube-Talkshows flutete, die besonders beim männlichen Publikum beliebt sind.
Donald Trump Jr, der Sohn des Präsident-Elect, deutete an, dass sein Vater diesen neuen Medienstimmen im Weißen Haus mehr Präsenz verschaffen könnte, während traditionelle Nachrichtengruppen, die Trump regelmäßig als "Feind" bezeichnet hat, in den Hintergrund treten könnten.