19. März, 2025

Wirtschaft

Forderung nach Aktion: Handwerkssektor verlangt von der Bundesregierung konkrete Maßnahmen

Forderung nach Aktion: Handwerkssektor verlangt von der Bundesregierung konkrete Maßnahmen

Während der feierlichen Eröffnung der Internationalen Handwerksmesse in München zeigte sich der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, deutlich unzufrieden mit der aktuellen politischen Lage. Klare Worte richtete er an die Bundesregierung: Es sei an der Zeit, weniger zu reden und mehr zu handeln. Von der Regierung forderte er entschlossene Schritte, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu verbessern, etwa durch Bürokratieabbau und Steuersenkungen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erkannte die Dringlichkeit an und unterstrich, dass die Regierung ihre "Hausaufgaben zügig machen" müsse, angesichts der konjunkturellen Herausforderungen. Besonders betonte Habeck den Arbeitskräftemangel als potenzielle Gefahr für das Wirtschaftswachstum und verwies auf die rund 1,4 Millionen jungen Menschen ohne qualifizierenden Berufsabschluss in Deutschland.

Auch die Komplexität und Quantität der Vorschriften sprach der Vizekanzler an, mit der Zielsetzung, Abläufe zu vereinfachen und pragmatischer zu gestalten. Dittrich hingegen betonte, dass bloßes Verständnis für die Lage des Handwerks nicht ausreiche und forderte entschlossenes Regierungshandeln, um politische Zuverlässigkeit zu gewährleisten und bestehende Investitionshemmnisse zu überkommen.

Eine Umfrage unter Betrieben des ZDH offenbarte die Belastungen durch hohe Steuern und komplexe Dokumentationspflichten. Zudem sind Fachkräftemangel und steigende Energiekosten zu zentralen Anliegen avanciert.

In dem Bemühen, dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken, sprach sich Dittrich für eine Aufwertung der nichtakademischen Bildungswege aus und rief zu einer offenen Zuwanderungspolitik für qualifizierte und engagierte Arbeitskräfte auf. Der ZDH setzt sich konsequent für eine flächendeckende Berufsorientierung an sämtlichen Schulformen ein, auch an Gymnasien, was seitens Habeck unterstützt wurde.

Nicht zuletzt intensivierte sich die Debatte um eine nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung, ein Kernthema, das beim Forum der Messe zu Wortgefechten zwischen Habeck und dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder führte. Während Söder das Ende der Atomkraft in Deutschland kritisierte, verteidigte Habeck die Entscheidung mit Verweis auf die hohen Kosten für Atomstrom und die rückläufigen Gaspreise.

Die Handwerksbranche, die in Deutschland etwa eine Million Betriebe mit über 5,7 Millionen Beschäftigten und 350.000 Auszubildenden umfasst, konnte im Jahr 2022 einen Umsatz von rund 735 Milliarden Euro verbuchen. Weitere Veranstaltungspunkte inkludierten einen Messerundgang mit Habeck, Söder und Dittrich sowie ein bevorstehendes Spitzengespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz.