21. Januar, 2025

Wirtschaft

Federal Reserve plant umfassende Änderungen der Bankenregulierung: Basel Endgame im Fokus

Federal Reserve plant umfassende Änderungen der Bankenregulierung: Basel Endgame im Fokus

Die Federal Reserve steht vor einer bedeutenden Überarbeitung der Basel Endgame-Regelungen zur Erhöhung des Eigenkapitals der Banken. Diese geplanten Anpassungen folgen auf intensive Kritik und Bedenken aus der Branche und müssen noch vom Vorstand der Zentralbank genehmigt werden.

Vizepräsident für Aufsicht, Michael Barr, kündigte an, dass die revidierten Vorschläge unter anderem niedrigere Risikogewichte für Wohnimmobilienkredite und Verbraucherkredite vorschlagen. Ursprünglich wurde ein risikogewichteter Ansatz eingeführt, der jedoch von Kreditgebern als übertrieben riskant eingestuft wurde und die Erschwinglichkeit von Wohneigentum beeinträchtigt hätte.

Ein weiterer geplanter Änderungspunkt betrifft die Senkung der Risikogewichte für bestimmte nicht börsennotierte Investment-Grade-Unternehmen, einschließlich Pensionsfonds und bestimmter Investmentfonds. Ursprünglich waren diese Vergünstigungen nur für börsennotierte Firmen vorgesehen.

Auch die vorgeschlagenen Mindestabschläge für Wertpapierfinanzierungsgeschäfte sollen gestrichen werden, da diese im Widerspruch zu internationalen Standards stehen und von den Wall Street-Banken stark kritisiert wurden.

Darüber hinaus sollen die Risikogewichte für Beteiligungsstrukturen, die Steuervergünstigungen nutzen, deutlich reduziert werden. Dieser Ansatz entspricht anderen steuerlichen Förderinstrumenten wie den Steuergutschriften für bezahlbaren Wohnraum.

Im Bereich des operationellen Risikos, das Verluste aus Betrug, Klagen oder Cyberangriffen umfasst, wird die Fed den Vorschlag zurückziehen, diese Kapitalanforderung basierend auf der Verlusthistorie der Banken anzupassen. Stattdessen sollen diese Anforderungen konsistenter gestaltet werden, indem sie sich auf Nettoeinnahmen anstelle von Bruttoeinnahmen konzentrieren.

Marktrisiko und Derivate werden ebenfalls neu bewertet. In der neuen Fassung wird die Verwendung interner Modelle zur Risikobewertung von Handels- und Derivateaktivitäten erleichtert.

Schließlich sieht das neue Regelwerk eine abgestufte Behandlung vor: Global systemrelevante Banken (GSIBs) unterliegen den strengsten Anforderungen, während große Nicht-GSIBs vereinfachte Anforderungen erfüllen müssen. Mittelgroße Banken mit Vermögenswerten zwischen 100 und 250 Milliarden Dollar sind von einigen der strengeren Anforderungen ausgenommen.

Mit diesen umfassenden Reformen will die Federal Reserve ein robustes und zugleich flexibles Regelwerk schaffen, das den unterschiedlichen Geschäftsmodellen der Banken besser gerecht wird.