14. September, 2024

Wirtschaft

Fachkräftemangel in Deutschland trotz schwacher Konjunktur etwas gebremst

Fachkräftemangel in Deutschland trotz schwacher Konjunktur etwas gebremst

Die schwache Konjunktur in Deutschland hat den Fachkräftemangel in einigen Branchen etwas abgemildert. Laut dem aktuellen Fachkräftebarometer der staatlichen Förderbank KfW gaben nur noch 39 Prozent aller Betriebe an, aufgrund fehlenden oder nicht ausreichend qualifizierten Personals in ihrer Geschäftstätigkeit behindert zu sein. Besonders betroffen sind weiterhin Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Architekturbüros sowie die Gastronomie und der Einzelhandel. Die gute Nachricht: Der Anteil der Unternehmen, die den Fachkräftemangel als Hemmnis wahrnehmen, ist zum ersten Mal seit zwei Jahren unter die 40-Prozent-Marke gefallen.

Fachkräftemangel kann wieder ansteigen

KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib sieht in der aktuellen Konjunkturabschwächung einen Grund für den Rückgang des Fachkräftemangels. Gleichzeitig warnt sie davor, dass sich das Problem wieder verschärfen könnte, sobald sich die Konjunktur wieder erholt. Ein weiterer Faktor ist das Ausscheiden der sogenannten Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsmarkt. Die nachkommenden Generationen haben quantitativ weniger Fachkräftepotenzial.

Langfristige Auswirkungen auf das Wachstum

Längerfristig kann der Fachkräftemangel das Wirtschaftswachstum in Deutschland auf unter ein Prozent pro Jahr begrenzen, so die Analyse von Köhler-Geib. Daher bleibt der Fachkräftemangel trotz des aktuellen Rückgangs weiterhin eine große Herausforderung für die Wirtschaft.

Unterschiede zwischen den Regionen und Branchen

Das Fachkräftebarometer der KfW zeigt auch erhebliche Unterschiede zwischen den Regionen und Branchen. Unternehmen in Ostdeutschland sind mit 44 Prozent am häufigsten von Fachkräftemangel betroffen, während es in Norddeutschland nur 33 Prozent sind. Auch in Bezug auf Branchen gibt es große Unterschiede. Die Industrie und das Bauhauptgewerbe leiden am wenigsten unter Fachkräftemangel, hier fehlen lediglich 29 Prozent die geeigneten Arbeitskräfte. Unter den Dienstleistern haben hingegen 45 Prozent mit Fachkräftemangel zu kämpfen. Im Handel klagen 33 Prozent der Unternehmen über fehlende Fachkräfte, im Einzelhandel sind es sogar 39 Prozent.

Aktuelle Zahlen zu einzelnen Branchen

Laut dem Fachkräftebarometer hat sich der Fachkräftemangel in einigen Branchen deutlich verbessert. In der Textilindustrie gaben nur noch 11 Prozent der Unternehmen an, unter Fachkräftemangel zu leiden. In der chemischen Industrie sind es 16 Prozent, in der Möbelherstellung 20 Prozent und in der Automobilindustrie 26 Prozent. Steuerberater sind mit 77 Prozent weiterhin am stärksten betroffen, gefolgt von Verkehrsbetrieben mit 64 Prozent.

Die aktuellen Daten des Fachkräftebarometers basieren auf einer Befragung von rund 9.000 Unternehmen, darunter etwa 7.500 Mittelständler, aus den Branchen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handel und Dienstleistungen.