12. September, 2024

Wirtschaft

Expertenwarnung vor Rezessionsgefahr: Bond-Anlagen als Absicherung empfohlen

Expertenwarnung vor Rezessionsgefahr: Bond-Anlagen als Absicherung empfohlen

Ein Analyst von BCA Research mahnt zur Vorsicht: Anleger sollten sich verstärkt auf Anleihen fokussieren, um sich auf eine mögliche Abschwächung der Wirtschaft vorzubereiten. Zinssenkungen, so argumentiert er, haben zu lange auf sich warten lassen, um eine Rezession noch abzuwenden.

Peter Berezin, Chefstratege bei BCA Research, analysierte in der Financial Times, dass Indikatoren einer sich abschwächenden Wirtschaft an vielen Stellen sichtbar seien, was darauf hindeute, dass die Federal Reserve zu spät dran sein könnte, um die Zinsen zu senken. Trotz ausreichender Verlangsamung der Inflation und Prognosen, dass die Fed im September die Zinsen um ein Viertel senken könnte, bleibt das Risiko einer Rezession bestehen.

Berezin betont, dass selbst wenn die Fed die Zinssenkungen umsetze, dies nicht ausreichend wäre, um eine Rezession abzuwenden. "Die Federal Reserve wird den Tag wohl nicht retten", so Berezin in Rückblick auf die vergangenen Rezessionen Anfang 2001 und September 2007, die trotz Zinssenkungen eintraten.

Zu den Hauptgründen seiner Besorgnis zählen die angespannten Herstellungsaktivitäten und der zunehmende Stress in Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkten. Steigende Kreditkosten verschärfen die Situation und könnten zukünftige Probleme vergrößern. Die sinkenden Verkaufszahlen am Wohnmarkt und der Rückgang der Wohnungsbauprojekte um über 8% in diesem Jahr sind nur einige der Indikatoren, die Berezin beunruhigen.

Die Rekordleerstände bei Büroimmobilien verstärken ebenfalls die düsteren Aussichten für Kreditgeber im kommerziellen Immobiliensektor. Regionale Banken, die maßgebliche Kreditgeber sind, müssen sich auf weitere Verluste einstellen.

Aktuelle Rezessionsängste konzentrieren sich insbesondere auf den Arbeitsmarkt, der im Sommer bereits Anzeichen von Schwäche zeigte. Ein kritischer Blick liegt nun auf dem bevorstehenden Arbeitsmarktbericht, der über Wohl und Wehe an der Wall Street entscheiden könnte.

Berezin weist darauf hin, dass steigende Arbeitslosenzahlen wahrscheinlich die Konsumausgaben der US-Bürger schmälern werden, was die Wirtschaft weiter abkühlen könnte. Sollte der bevorstehende Bericht der Nicht-farm-Arbeitsplätze schwächer als erwartet ausfallen, könnte die Fed sogar eine Zinssenkung um 50 Basispunkte in Erwägung ziehen. Allerdings glaubt Berezin nicht, dass dies große Wirkung zeigen werde.

Er warnt davor, dass ein Versagen der Fed, eine Rezession zu verhindern, den S&P 500 auf 3.800 Punkte abstürzen lassen könnte, ein Einbruch von fast 31%. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Index würde von 21 auf 16 fallen. Zur Vorbereitung auf dieses Szenario empfiehlt er, jetzt auf Anleihen zu setzen. Während die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen derzeit über 3,7% liegt, erwartet Berezin einen Rückgang auf 3% bis 2025.

Andere Analysten teilen ähnliche Ansichten. Beispielsweise hält Niel Dutta von Renaissance Macro Research die Fed ebenfalls für spät dran mit Zinssenkungen und zweifelt daran, dass sich der rückläufige Arbeitsmarkt schnell erholen lässt.