Der Expansionsdrang des US-Elektroautobauers Tesla stößt im brandenburgischen Grünheide auf Bürgerwiderstand. Eine kürzlich durchgeführte Bürgerbefragung ergab, dass eine Mehrheit der Anwohner gegen die vom Unternehmen vorgeschlagene Erweiterung des Werksgeländes ist. Während 3499 Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme gegen die Ausbaupläne abgaben, befürworteten lediglich 1882 Personen das Vorhaben. Dieses Stimmungsbild gibt den Gemeindevertretern von Grünheide zu denken, die noch über den Bebauungsplan entscheiden müssen, obgleich das Votum der Befragung keinen rechtsverbindlichen Charakter besitzt.
Im Fokus von Teslas Erweiterungsplänen steht die Errichtung eines Güterbahnhofs, weiterer Lagerkapazitäten und einer Betreuungseinrichtung für die Kinder der Beschäftigten auf einem 170 Hektar umfassenden Areal in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Werk. Mehr als 100 Hektar Waldfläche wären von dieser Maßnahme betroffen. Dies rief insbesondere Naturschützer und lokale Bürgerinitiativen auf den Plan, die unter anderem den Verlust von Waldflächen und die Nähe des Gebietes zu einem Wasserschutzgebiet bemängeln.
Tesla unterstreicht indes die positiven Impulse, die von der Erweiterung ausgehen würden. So könne der Güterverkehr effizienter gestaltet werden, was auch angesichts jüngster Produktionsunterbrechungen aufgrund fehlender Teile von großer Bedeutung sei. Der Autobauer blickt ambitioniert in die Zukunft und plant, die jährliche Produktion in Grünheide auf eine Million Fahrzeuge zu steigern, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Aktuell sind etwa 12.500 Menschen in dem Werk beschäftigt, wo wöchentlich rund 6000 Autos vom Band rollen.
Die Befragung mit einer Teilnahmequote von über 70 Prozent zeugt von einem starken Interesse der Bevölkerung an der Entwicklung ihres Lebensraums. Alle in Grünheide ansässigen Personen über 16 Jahre, die länger als drei Monate ihren Wohnsitz in der Gemeinde haben, waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Das Resultat: ein klares Meinungsbild im Hinblick auf die Erweiterungsambitionen des Technologiegiganten.