Ein ehemaliger Angestellter der Jacksonville Jaguars, der über 22 Millionen US-Dollar vom Franchise unterschlagen hat, hat am Dienstag eine Klage gegen FanDuel eingereicht. Ihm zufolge soll das Wettunternehmen seine Spielsucht ausgenutzt und seine eigenen Richtlinien zum verantwortungsvollen Glücksspiel und zur Vermeidung von Geldwäsche ignoriert haben, wie aus der Beschwerde hervorgeht.
Der frühere Angestellte fordert im Rahmen der Klage Schadensersatz in Höhe von 250 Millionen US-Dollar.
Amit Patel, der früher in der Finanzplanungs- und Analyseabteilung der Jaguars tätig war, bekannte sich im Dezember 2023 schuldig in Bezug auf Drahtbetrug und eine illegale Geldtransaktion. Im März wurde Patel vor einem US-Bezirksgericht zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt.
Der größte Teil der gestohlenen 22 Millionen US-Dollar flossen in dessen Spielverluste, wie Alex King, der Anwalt, der Patel im Strafverfahren vertrat, bereits der Sportzeitschrift The Athletic mitteilte. Patel hatte auf Fußball und tägliche Fantasy-Sportarten bei Online-Glücksspielseiten gesetzt.
In der Klage, die vor einem US-Bezirksgericht im südlichen Bezirk von New York eingereicht wurde, behauptet Patel, dass FanDuel durch gezieltes Anwerben und Lockangebote, darunter FanDuel-Guthaben in Millionenhöhe und großzügige Geschenke, seine Spielsucht ausgenutzt habe. Der Beschwerde zufolge habe FanDuel bewusst seine eigenen Richtlinien ignoriert, um sicherzustellen, dass Patel weiterhin Geld einzahlt und spielt, obwohl diese Gelder nicht aus legitimen Quellen stammten.
Patel behauptet, dass FanDuel bewusst seine Know-Your-Customer (KYC)-, Anti-Geldwäsche (AML)- und Kunden-Sorgfaltspflichten (CDD)-Standards umgangen habe, um seine Einzahlungen und Wetten zu ermöglichen. Laut Klage kommunizierte Patels VIP-Betreuer Brett Krause fast täglich mit ihm per E-Mail, Telefon und SMS und bot ihm Anreize, obwohl ihm Patels Spielsucht bekannt war.
Die Anreize sollen unter anderem Reisen zu einem Formel-1-Grand-Prix-Event in Miami, zu den College Football Playoff-Championships 2023, zu den Masters 2021 und 2022 sowie ein All-Inclusive-Trip zum Super Bowl umfasst haben.
Der Klage zufolge soll Patel 2023 darüber informiert worden sein, dass einige seiner Transaktionen als verdächtig markiert wurden. Krause informierte Patel daraufhin, dass er die Herkunft der Gelder verifizieren müsste. Doch nur wenige Tage später habe Patel ohne eine solche Verifizierung die Nachricht erhalten, dass das Problem gelöst sei und keine weitere Überprüfung nötig sei.
Es wird auch behauptet, dass Krause bis zu 100 Textnachrichten pro Tag an Patel sendete und einige seiner Kommunikationen auf seine persönliche Mobilnummer verlagerte, um die Richtlinien von FanDuel zu umgehen.
FanDuel und ein Anwalt, der Krause vertritt, lehnten gegenüber ESPN eine Stellungnahme ab. Die Klage gegen FanDuel folgt auf eine Klage, die die Jaguars im Juli gegen Patel eingereicht haben, in der sie 66,6 Millionen US-Dollar Schadensersatz fordern.