Die Chefs der größten europäischen Telekommunikationsunternehmen vereinen ihre Stimmen auf dem Mobile World Congress in Barcelona, um einen Wandel in der Kostenstruktur für die Nutzung der Internet-Infrastruktur in Europa zu fordern. Angeführt von Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, und unterstützt von den Leitfiguren von Vodafone, Telefónica und Orange, drängen sie auf eine politische Neuausrichtung, die der Stärkung Europas als Digitalstandort dienen soll. Ein zentrales Anliegen ist dabei, die US-Technologieunternehmen, welche die europäische Infrastruktur stark beanspruchen, finanziell zu beteiligen.
Die Argumentation der europäischen Anbieter zielt darauf ab, dass US-Konzerne wie Meta, Netflix und Google – Betreiber populärer Dienste wie Facebook, Instagram und YouTube – einen fairen Anteil an den Kosten für die Infrastrukturnutzung tragen sollen. Höttges und seine Kollegen verweisen darauf, dass ein beträchtlicher Teil des Datenverkehrs auf die Angebote dieser Firmen entfällt, ohne dass dafür eine adäquate Vergütung an die Netzbetreiber geleistet wird.
In Erwiderung auf diese Forderungen weisen die US-Internetriesen darauf hin, dass ihre Dienste die Attraktivität der Datenpläne der Telekommunikationsanbieter erst signifikant steigern. Sie führen außerdem an, dass trotz des zunehmenden Datenverbrauchs die Kosten für die Infrastrukturnutzung auf Seiten der europäischen Telekommunikationsanbieter weitgehend konstant bleiben würden. Die Situation spitzt sich somit zu einer Grundsatzfrage der Kosten- und Gewinnverteilung in einer zunehmend vernetzten Welt zu.