Die europäischen Börsen konnten am Mittwoch leichte Gewinne verbuchen und folgten damit den Vorgaben der Wall Street. Während der Handel zwischen den Jahren naturgemäß ruhig verlief, war die Schwankungsbreite gering, wie Marktexperte Andreas Lipkow feststellte. Der EuroStoxx 50 legte am Mittag um 0,26 Prozent auf 4533,27 Punkte zu.
Auch die Länderbörsen zeigten positive Entwicklungen. Der französische Cac 40 stieg um 0,21 Prozent auf 7584,96 Zähler und der britische FTSE 100 verzeichnete zuletzt einen Anstieg um 0,64 Prozent auf 7746,42 Punkte.
Während Marktstrategen und Volkswirte vor übertriebenen Zinssenkungshoffnungen warnten, gibt es auch andere Stimmen. Fondsmanager Eckhard Schulte vom Vermögensverwalter MainSky geht davon aus, dass sowohl die Fed als auch die EZB aufgrund einer sich beschleunigenden Disinflation zu noch stärkeren Zinssenkungen gezwungen sein werden. Aufgrund dieser Einschätzung bleibt Schulte für das Jahr 2024 sehr optimistisch für den Aktienmarkt.
Besonders positiv entwickelten sich die Technologiewerte, die weiterhin durch Zinshoffnungen beflügelt wurden. Die Aktien von ASML stiegen um 0,7 Prozent und SAP um ein Prozent. Ölwerte profitierten von den am Vortag deutlich gestiegenen Ölpreisen aufgrund zunehmender Spannungen im Nahen Osten. Auch zinssensitive Immobilienwerte und der Rohstoffsektor waren gefragt.
Der Bereich der erneuerbaren Energien profitierte von Nachrichten zu Vestas. Die Aktien des dänischen Windkraftanlagenherstellers verzeichneten einen Gewinn von 6,3 Prozent, nachdem das Unternehmen aus den USA und Australien Großaufträge im Umfang von zusammen rund 1,2 Gigawatt Leistung erhalten hatte.
Defensive Sektoren wie Telekommunikation und Versorger waren weniger gefragt, während sich die Pharmawerte etwas besser hielten. Der Pharmakonzern AstraZeneca plant den Zukauf des chinesischen Unternehmens Gracell Biotechnologies, das auf die Behandlung von Krebs und Autoimmunerkrankungen spezialisiert ist. Analyst Colin White von der UBS bezeichnete Gracells aktuell wichtigstes Produkt als vielversprechend und schrieb in einer Studie, dass AstraZeneca durch den Zukauf seine Zelltherapie-Plattform stärken werde.