Die Europäische Union steuert auf eine revolutionäre Verbesserung der Schifffahrtssicherheit und Umweltfreundlichkeit zu, nachdem sich Verhandlungsführer des Europaparlaments und Vertreter der EU-Mitgliedstaaten auf die Revision zweier Schlüsselrichtlinien geeinigt haben. Die Verordnungen betreffen die Flaggenstaatpflichten und die Hafenstaatkontrolle - zwei kritische Instrumente zur Überwachung der Seeschifffahrt im Hinblick auf die Einhaltung internationaler Standards.
Die Aktualisierung der Richtlinien zielt darauf ab, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen der Aufrechterhaltung einer qualitativ hochwertigen Schifffahrtsindustrie und der Absicherung der Marktwettbewerbsfähigkeit innerhalb Europas zu schaffen. Dabei wurde besonders Wert darauf gelegt, die Kosten sowohl für Schiffsbetreiber als auch für nationale Verwaltungen vertretbar zu gestalten.
Die geplanten Anpassungen fordern von den Flaggenstaaten, also jenen Ländern, unter deren Flagge ein Schiff fährt und gemäß deren Gesetzgebung es operiert, eine verstärkte Überprüfung und Kontrolle ihrer Flotten. Die Staaten stehen in der Pflicht, sicherzustellen, dass Schiffe adäquat getestet werden und anerkannte Organisationen, die im Namen des Flaggenstaates agieren, suffizient überwacht werden. Digitale Technologien sollen dabei verstärkt zum Einsatz kommen, um den Prozess effizienzsteigernd zu unterstützen.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Reform der Hafenstaatkontrolle, die sich auf die Inspektion von ausländischen Fracht- und Passagierschiffen in den Häfen bezieht. Die überholte Richtlinie beinhaltet unter anderem erweiterte Schutzmaßnahmen für größere Fischereischiffe, deren Besatzungen und die Umwelt - ein Schutz, der auch durch neue, optionale Inspektionsrichtlinien unterstützt wird.
Die Gesetzesvorschläge der EU-Kommission dienten als Basis für die kürzlich abgeschlossenen Verhandlungen. Bevor die Vorschriften in Kraft treten können, müssen sie noch von den EU-Ländern und dem Parlament angenommen werden. Nach deren Inkrafttreten haben die Mitgliedstaaten dann 30 Monate Zeit, die neuen Regelungen in ihre jeweiligen nationalen Gesetze zu integrieren, ein signifikanter Schritt auf dem Weg zu einer sichereren und umweltfreundlicheren Zukunft der europäischen Schifffahrt.