16. März, 2025

Politik

Estlands Regierungschefin Kallas plädiert für entschlossene Ukraine-Unterstützung

Estlands Regierungschefin Kallas plädiert für entschlossene Ukraine-Unterstützung

Inmitten der historischen Kulisse des Hamburger Rathauses hat Estlands Premierministerin Kaja Kallas in einer bewegenden Rede zur Solidarität mit der Ukraine aufgerufen. Während des traditionellen Matthiae-Mahl am Dienstagabend zeigte sie sich überzeugt von der Überlegenheit des Westens gegenüber Russland und forderte, die eigenen Kräfte mutig einzusetzen. 'Gemeinsam können wir der Ukraine helfen, diesen Krieg zu gewinnen. Wir haben die Ressourcen, die wirtschaftliche Macht, den Sachverstand', so Kallas.

Die estnische Regierungschefin, seit 2021 im Amt und kürzlich auf eine russische Fahndungsliste gesetzt, sprach auch über das kontroverse Entfernen eines sowjetischen Denkmals in ihrer Heimat. Ein Akt, der die Spannungen mit dem Nachbarn Russland deutlich versinnbildlicht.

Kallas übte Kritik an der bisherigen Unterstützung für die Ukraine, die ihrer Meinung nach noch zu wünschen übrig lässt. 'Wir müssen schonungslos ehrlich zu uns selbst sein', appellierte sie und wies darauf hin, dass es der Ukraine an Munition mangele, um dem russischen Angriff standzuhalten. Sie betonte die Dringlichkeit von Taten über langfristige Verpflichtungen hinaus und hob hervor, dass die Seite mit genügend Munition die Oberhand im Krieg behalten werde.

Die estnische Premierministerin bezog sich auf Wolodymyr Selenskyjs Rede während der Münchner Sicherheitskonferenz, in der er die internationale Gemeinschaft fragte, warum Putin den Krieg fortsetzen könne. Kallas mahnte, dass die Antwort auf diese Frage nicht nur verbal, sondern vor allem durch konkrete Handlungen erfolgen müsse. Sie vermisste eine klare Siegesgewissheit und erinnerte an die estnische 'Singende Revolution' mit ihrem leitenden Grundsatz des unerschütterlichen Siegeswillens.

Weiterhin argumentierte Kallas, dass Verteidigung kein Anzeichen für Eskalation sei und Widerstand Russland nicht provoziere – im Gegensatz zur Schwäche. Die Diskussionen um Putins mögliche Aktionen bei einer Niederlage sollten viel mehr denen weichen, die das Szenario eines russischen Sieges thematisieren. Ein Sieg Russlands dürfe nicht zur Realität werden. Für die ukrainische Zukunft sieht Kallas einen festen Platz in NATO und EU.

Zum Abschluss ihrer Rede erinnerte Kalla an eine Warnung des ersten estnischen Staatsoberhauptes Lennart Meri vor russischem Expansionsdrang. Eine Warnung, so Kallas, die vor 30 Jahren beim Matthiae-Mahl von keinem Geringeren als dem damaligen stellvertretenden Bürgermeister von St. Petersburg, Wladimir Putin, mit einem abrupten Verlassen der Veranstaltung beantwortet wurde – ein Moment, der in die Geschichte des traditionellen Mahls eingegangen ist.