Im Bestreben, die Unternehmensleistung zu steigern, hat sich Just Eat Takeaway für das laufende Jahr höhere Ziele gesetzt als bisher angenommen. Ein Dorn im Auge ist allerdings die verfahrene Situation rund um den Verkauf der US-amerikanischen Tochter Grubhub, die zu einem spürbaren Absinken des Aktienkurses führte. Nach dem Auftakt des Handelstages verzeichnete die Aktie einen Rückgang von etwa fünf Prozent. Parallel dazu verloren die Anteilsscheine von Delivery Hero an Wert, während jene von Hellofresh trotz zwischenzeitlicher Einbußen einen Kursanstieg erzielten.
Jitse Groen, der Firmenchef von Just Eat, erklärte in einem Gespräch mit Pressevertretern die bisher erfolglose Veräußerung von Grubhub mit Unstimmigkeiten bezüglich des Kaufpreises. Angesichts der beschränkten Möglichkeiten zur Provisionsabgabe für Essenslieferungen steht Grubhub vor Herausforderungen. Mit einer Investitionssumme von sieben Milliarden US-Dollar in Grubhub, sieht sich Just Eat Takeaway mittlerweile einem Abschreiben von Milliardenwerten konfrontiert.
Trotz der deutlichen Reduktion eines Nettoverlusts von nahezu 5,7 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,85 Milliarden Euro im Jahr 2023, ist die Lage für das Unternehmen nicht ohne Schwierigkeiten. Just Eat Takeaway plant dennoch eine Erhöhung des bereinigten operativen Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf circa 450 Millionen Euro und strebt eine Wachstumsrate beim Bruttotransaktionsvolumen (GTW) von zwei bis sechs Prozent an, wobei die nordamerikanischen Geschäfte ausgeklammert werden. Demgegenüber hat Delivery Hero weit ehrgeizigere Absichten für das Jahr 2024 formuliert.
Der UBS-Analyst Jo Barnet-Lamb zeigt sich von der Performance in Großbritannien und Irland besonders angetan, welche maßgeblich zum Anstieg des bereinigten operativen Gewinns von Just Eat Takeaway beitrug. Auf der anderen Seite stehen weiterhin Verluste in den Geschäftsregionen Südeuropa, Australien, Neuseeland und in Nordamerika, die fast die Hälfte der weltweiten Aufträge ausmachen.
Der Branchenexperte von Bernstein, William Woods, merkt kritisch an, dass das jüngste Zahlenwerk sowie die vorsichtige Prognose Bereiche aufzeigen, die hinter den Erwartungen zurückbleiben. Insbesondere in allen Segmenten außer Nordeuropa sei die Performance enttäuschend gewesen.