In einem erneuten mutmaßlichen Luftangriff der israelischen Luftwaffe auf Stellungen proiranischer Milizen in Syrien sind Medienberichten zufolge mindestens 14 Personen ums Leben gekommen. Laut der syrischen Nachrichtenagentur Sana wurden dabei auch 43 Menschen verletzt, einige von ihnen schwer. Der Angriff galt Waffendepots in der Nähe der Stadt Hama, die als strategischer Punkt iranischer Milizen angeführt werden. Diese Region ist in der Vergangenheit immer wieder Ziel solcher Operationen gewesen.
Bekanntlich gibt Israel zu derartigen Operationen keine Stellungnahme ab, doch sind Angriffe auf von Iran unterstützte Milizen in Syrien keine Seltenheit. Westlich von Hama, genauer im besagten Zielgebiet, soll sich ein Forschungszentrum befinden, das nach israelischen Angaben zur Herstellung von Präzisions-Raketen genutzt wird. Der jüdische Staat intensivierte insbesondere seit Beginn des Gaza-Krieges, der vor elf Monaten ausbrach, seine Angriffe in Syrien. Israel hat sich zum Ziel gesetzt, den militärischen Einfluss des Iran in der Region einzudämmen.
Währenddessen stagnieren die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen. Laut einem Bericht der "Financial Times" ist das US-Militär für einen möglichen Zusammenbruch der Gespräche vorbereitet. Der Chef des US-Geheimdienstes CIA, William Burns, signalisierte jüngst in London, dass in den kommenden Tagen ein detaillierter Vorschlag unterbreitet werde. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu jedoch erklärte gegenüber Fox News, dass eine Einigung nicht in Sicht sei. Kritiker werfen ihm vor, mit überzogenen Forderungen die Verhandlungen zu behindern.
Parallel dazu versucht EU-Chefdiplomat Josep Borrell während seines Nahost-Besuchs, frischen Schwung in die Verhandlungen zu bringen. In Kairo soll er den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und den Außenminister Badr Abdel-Atti treffen. Zudem möchte Borrell den Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen besuchen. Auch politische Gespräche im Libanon sind geplant, wobei er die anhaltenden militärischen Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Fokus haben dürfte.
Ein Besuch Borrells in Israel ist laut offizieller Mitteilung nicht vorgesehen. Der EU-Diplomat hatte mehrmals Israels Umgang mit dem Gaza-Konflikt kritisiert, und obwohl er die Terrorattacken der Hamas verurteilte, betonte er, dass kein Übel ein weiteres rechtfertigen könne. Die Stadt Genf wird dabei zum Schauplatz der letzten Sitzung des Jahres des UN-Menschenrechtsrats, bei der unter anderem die katastrophalen Bedingungen im Gazastreifen und die Hamas-Attacken auf Israel diskutiert werden sollen.