03. Oktober, 2024

Politik

Eskalation im Nahen Osten: Israel bereitet schärfere Reaktion auf iranischen Raketenangriff vor

Eskalation im Nahen Osten: Israel bereitet schärfere Reaktion auf iranischen Raketenangriff vor

Nach dem massiven Raketenangriff durch den Iran auf Israel in dieser Woche ist mit einer deutlich härteren Antwort Israels zu rechnen. Premierminister Benjamin Netanyahu kündigte an, dass Iran "einen großen Fehler begangen" habe und "dafür bezahlen werde". Während des letzten Angriffs im April beschränkte sich Israel auf einen präzisen Gegenschlag, dies dürfte nun nicht mehr der Fall sein.

Israelische Regierungsvertreter erwägen verschiedene Optionen, darunter Angriffe auf iranische Raketensysteme oder die kritische Öl-Infrastruktur. Extreme Optionen wie Schläge gegen das iranische Nuklearprogramm werden ebenfalls diskutiert. Eine stärkere israelische Reaktion wird durch die jüngsten Erfolge gegen die Hisbollah begünstigt. Israel hat in den letzten Wochen die Führungsebene der Miliz schwer getroffen und deren militärische Kapazitäten signifikant geschwächt.

Der US-Sicherheitsberater Jake Sullivan betonte, dass der Iran mit "schweren Konsequenzen" rechnen müsse und die USA Israel unterstützen werden. Dies steht im Kontrast zur zurückhaltenden US-Haltung im April.

Mehrere israelische Geheimoperationen verdeutlichen die militärischen Fähigkeiten des Landes. Angriffe wie der Cyberangriff Stuxnet oder gezielte Tötungen prominenter iranischer Wissenschaftler sind Beispiele dafür.

Unter den aktuellen Umständen wird ein direkter Angriff auf iranische Ziele als die wahrscheinlichste Option angesehen. Eine wirtschaftliche Schwächung des Irans durch Angriffe auf Ölproduktionsanlagen wird ebenfalls in Betracht gezogen. Die jüngste Operation in Jemen, bei der israelische Flugzeuge Houthi-Rebellen aus der Luft angriffen, könnte als Model für eine mögliche Iran-Operation dienen.

Es gibt jedoch auch Stimmen, die für gezieltere und symmetrische Vergeltungsmaßnahmen plädieren. Dies würde potenziell weitere Eskalationen verhindern und eine proportionale Antwort auf den iranischen Angriff darstellen.

Einige Experten, wie Beni Sabti vom Institute of National Security Studies, bezweifeln, dass der Iran so weit gehen würde, Führungspersönlichkeiten wie den obersten Führer Ali Chamenei ins Visier zu nehmen. Eher würden ranghohe Mitglieder der Revolutionsgarden oder Berater des Führers Ziel von Angriffen.

Netanjahu bekräftigte, dass Israel entschlossen sei, seine Sicherheit zu verteidigen und die Feinde zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei verwies er auf frühere erfolgreiche Operationen gegen Hamas und Hisbollah.

Ehemalige Regierungschefs wie Naftali Bennett sehen in der momentanen Schwäche Hisbollahs eine historische Chance, den Nahen Osten nachhaltig zu verändern und Irans nukleares Programm zu zerstören. Dies sei, so Bennett, die "größte Möglichkeit in 50 Jahren".

Unabhängig von der letztlichen Entscheidung ist klar, dass Israel eine präzise und entschlossene Botschaft senden möchte. Yaakov Amidror, ein ehemaliger nationaler Sicherheitsberater, betonte, dass die Reaktion klar und entschlossen sein müsse, um künftige Angriffe zu verhindern.

Amidror unterstrich, dass es entscheidend sei, den Iranern klarzumachen, dass es "einen hohen Preis" zu zahlen gäbe, sollten sie weiterhin Israel angreifen.