Die Inflationsdynamik in Großbritannien verzeichnet einen Dämpfer und erreicht den niedrigsten Anstieg seit zweieinhalb Jahren. Das Statistikamt des Landes, das Office for National Statistics, gab bekannt, dass die Verbraucherpreise innerhalb eines Jahres bis zum März um 3,2 Prozent gestiegen sind, ein leichter Rückgang gegenüber den 3,4 Prozent im Februar und minimal über den von Volkswirten prognostizierten 3,1 Prozent. Der Kerninflationsindex, der ohne die volatilen Preise von Nahrungsmitteln und Energie kalkuliert wird, sank ebenfalls von 4,5 Prozent im Vormonat auf nun 4,2 Prozent.
Experten prophezeien eine weitere Abschwächung der Inflation in den kommenden Monaten, die potenziell unter das Ziel der Bank of England von 2 Prozent fallen könnte, da die Haushaltsenergiekosten sinken. Die Gesamtinflation erreichte im Oktober 2022 einen Höchststand von 11,1 Prozent.
Die flauere Wirtschaftslage Großbritanniens nimmt die Zentralbank zunehmend in die Pflicht, über eine Zinssenkung nachzudenken, besonders nachdem die Arbeitslosenquote überraschenderweise stieg. Das stellt die Bank of England laut Jake Finney, Ökonom bei PwC, vor eine "schwierige Gratwanderung": Die abkühlende Inflation erhöht den Druck auf die Bank, durch eine Zinssenkung das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Die Entscheidungsträger möchten jedoch auf "stichhaltigere Beweise warten, dass eine nachhaltige Rückkehr zum Ziel erreicht ist, bevor sie die Richtung zu Zinssenkungen ändern", so Finney in einer Notiz.
Im letzten Monat hielt die Bank of England den Schlüsselzins zum fünften Mal in Folge bei 5,25 Prozent.
Auch die US-amerikanische Federal Reserve hielt die Zinsen bei den letzten Sitzungen konstant. Es wird erwartet, dass hier die Zinssenkungen länger auf sich warten lassen, als zunächst angenommen, dies äußerten die führenden Offiziellen der Fed diese Woche angesichts der beharrlich hohen Inflation.
Die Europäische Zentralbank lieferte erst kürzlich das deutlichste Signal, dass eine Zinssenkung auf der nächsten Sitzung im Juni in Betracht gezogen wird. Die Inflation in der Eurozone verlangsamt sich und die Wirtschaft der Region zeigt Ermüdungserscheinungen.