05. Oktober, 2024

Wirtschaft

Energiemarkt: UK Unternehmen zahlen höchste Strompreise weltweit

Energiemarkt: UK Unternehmen zahlen höchste Strompreise weltweit

Offizielle Daten enthüllen, dass britische Unternehmen die höchsten Strompreise in der entwickelten Welt zahlen. Die Kosten für Energie für industrielle Betriebe haben in den letzten fünf Jahren um 124 Prozent zugenommen, was Großbritannien an die Spitze der internationalen Ranglisten katapultiert. Britische Firmen zahlen somit etwa 50 Prozent mehr für Strom als ihre Pendants in Deutschland und Frankreich und sogar das Vierfache im Vergleich zu den USA.

Diese Zahlen verstärken die Sorgen über die Zukunft der britischen Industrie, da hohe Energiekosten die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Hersteller erheblich beeinträchtigen könnten. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung für Ed Miliband, den Energieminister, dar, der darauf drängt, dass Industrieunternehmen von gasbetriebenen Prozessen auf strombasierte Technologien umsteigen.

Frank Aaskov, Energieexperte der Lobbygruppe UK Steel, betonte: „Hohe industrielle Strompreise haben die Konkurrenzfähigkeit der britischen Stahlproduktion seit langem geschädigt, und viele im breiteren Fertigungssektor spüren denselben Druck.“

Dem Bericht zufolge lag der Strompreis für industrielle Nutzer im Vereinigten Königreich im Jahr 2023 bei 25,85 Pence pro Kilowattstunde, im Vergleich zu 10,43 Pence vor fünf Jahren und 8,89 Pence vor zehn Jahren. Diese Preise übersteigen deutlich diejenigen in europäischen Nachbarländern und Verbündeten wie den USA und Kanada.

Dies geschieht in einer Zeit, in der große Unternehmen wie DS Smith und Tata vor Risiken für Investitionen aufgrund hoher Stromkosten warnen. Während viele Hersteller ermutigt werden, fossile Brennstoffe aufzugeben und auf Strom zu setzen, bleibt der aktuelle Preis eine erhebliche Hürde.

Tata beispielsweise ist dabei, seinen letzten Hochofen zu schließen und auf ein Elektrolichtbogenofen-Verfahren umzustellen. Trotz der Bemühungen der Regierung, die Stromkosten zu senken, bleiben die Preise auf einem hohen Niveau.

Die britische Stromerzeugung stützte sich 2023 zu 33,7 Prozent auf Gas, während die Anteile in Deutschland bei 17,1 Prozent und in Frankreich bei nur 5,9 Prozent lagen. Der Preis für Strom wird immer noch durch die teuerste Methode zur Deckung der Nachfrage bestimmt, was häufig Gas ist, da erneuerbare Energien wie Wind und Solar die Nachfrage nicht allein decken können.

Die Regierung hat daher Maßnahmen wie die „Supercharger“-Rabatte für energieintensive Unternehmen eingeführt, die jedoch nur teilweise Entlastung bieten konnten. Ein Versuch, die Strompreise vom Gaspreis abzukoppeln, wurde in einer Konsultation des Ministeriums für Energiesicherheit und Net Zero verworfen, da dies den Verbrauchern keinen Vorteil und keinen Investorenvertrauen gebracht hätte.