Die Unsicherheiten und Ängste rund um steigende Kosten und das Heizungsgesetz haben den Preisunterschied zwischen energieeffizienten und energiehungrigen Immobilien weiter verschärft. Wie aus aktuellen Daten des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) hervorgeht, ist der Preisabschlag für Gebäude mit schlechter Energieeffizienz im Vergleich zu solchen mit Spitzeneffizienz zuletzt wieder deutlich angewachsen. Im zweiten Quartal betrug der Preisunterschied zwischen Mehrfamilienhäusern der besten Energieeffizienzklassen A/A+ und den Objekten der schwächsten Klassen G/H durchschnittlich rund 27 Prozent. Im Vergleich zu den 25 Prozent des ersten Quartals zeigt dies eine klare Tendenz. Betrachtet man den Mittelwert aller Energieeffizienzklassen, beläuft sich der Preisabschlag gegenüber den effizientesten Gebäuden auf etwa 20 Prozent, nach 16,7 Prozent im vorangegangenen Quartal. Dabei hat JLL den Preisnachteil, der rein auf energetisch bedingte Merkmale zurückzuführen ist, exakt kalkuliert. Käufer von energetisch unsanierten Immobilien sehen sich häufig mit hohen Instandhaltungskosten konfrontiert. Diese Kosten sind zwar leicht rückläufig, liegen aber nach wie vor deutlich über der Inflation und der Baukostenentwicklung, wie JLL feststellt. Seit der zweiten Jahreshälfte 2021, als die Preise für Strom und Gas zu steigen begannen, hat die Bedeutung der Energieeffizienz für Immobilienkäufer stark zugenommen. Das zusätzliche Unsicherheitsmoment durch das Heizungsgesetz hat die Situation weiter verschärft. Zusätzlich zur Energiekrise seit Sommer 2021, ausgelöst durch den Ukraine-Krieg, hat auch der Energiepreisschub zu einer deutlichen Ausweitung der Preisschere geführt. Zu jener Zeit betrug der Preisunterschied zwischen Immobilien mit bester und geringster Energieeffizienz noch etwa 11 Prozent. JLL berichtet, dass sich der Abschlag auf hohem Niveau stabilisiert hat. Für die umfassende Analyse verarbeitet JLL regelmäßig rund 5000 Angebotsdaten von Mehrfamilienhäusern. Diese werden größtenteils von professionellen Investoren vermietet, einige befinden sich aber auch im Besitz privater Vermieter. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern, die auch in der Analyse berücksichtigt wurden, sind die Preisabschläge tendenziell sogar noch etwas höher, da hier die höheren Energiekosten direkt von den Eigennutzern getragen werden müssen, während diese Kosten bei vermieteten Mehrfamilienhäusern auf die Mieter umgelegt werden können.