Das Hamburger Landgericht verhängte gegen fünf der sechs Beschuldigten im spektakulären Fall der Gold- und Silberdiebstähle beim Spezialisten für Kupferproduktion, Aurubis, mehrjährige Gefängnisstrafen. Die Verhandlung, die nun mit dieser Verurteilung ihren Abschluss fand, kennzeichnete ein außergewöhnlicher Tatbestand, wie der Vorsitzende der Großen Strafkammer, Nils Godendorff, in seiner Urteilsverkündung unterstrich. Die Altersspanne der Angeklagten bewegt sich zwischen 33 und 47 Jahren, und die verhängten Strafen reichen von drei Jahren bis zu fünf Jahren und zehn Monaten. Die Delikte, die zu diesen Urteilen führten, umfassen schweren Bandendiebstahl sowie gewerbsmäßige Hehlerei.
Das Gericht geht davon aus, dass das entwendete Material ein Gewicht von nahezu 5000 Kilogramm aufweist und der monetäre Verlust sich auf circa zehn Millionen Euro beläuft. Die gestohlenen Edelmetalle wurden, so die Überzeugung des Gerichts, an bisher nicht identifizierte Käufer verkauft und fanden ihren Weg größtenteils zu Metall verarbeitenden Unternehmen im dynamischen Geschäftsviertel von Istanbul, wo sie zu Analyse- und Weiterverarbeitungszwecken genutzt wurden.
Die kriminellen Handlungen der Angeklagten, die sowohl bei Aurubis als auch bei Fremdfirmen Beschäftigung fanden, datieren auf den Zeitraum Februar 2020 bis Januar 2021. Dabei verlagerten sie systematisch Rohsilberfegsel – ein Beiprodukt des Metallrecyclings, das etwa 85 Prozent Silber sowie eine Beimischung von drei bis fünf Prozent Gold enthält – vom Firmengelände Aurubis im Stadtteil Veddel.
Die verhandelten Straftaten addierten sich auf zwölf Fälle. Sie werfen ein Schlaglicht auf eine Reihe von Diebstählen, von denen Aurubis bis vor Kurzem betroffen war. Der Gesamtschaden dieser Zwischenfälle wurde im Dezember während der Vorstellung der Jahresergebnisse für das Geschäftsjahr 2022/23 auf beträchtliche 169 Millionen Euro beziffert. Die kontinuierlichen Verluste blieben lange unbemerkt und mündeten schließlich in personelle Konsequenzen: Roland Harings und zwei weitere Vorstandsmitglieder wurden nach einer Aufsichtsratssitzung am 23. Januar von Aurubis dazu veranlasst, ihre Posten frühzeitig zu räumen.