21. Januar, 2025

Wirtschaft

Drohende De-Industrialisierung: BDI warnt vor Abwanderung der Industrie

Drohende De-Industrialisierung: BDI warnt vor Abwanderung der Industrie

Die einstige Wirtschaftsmacht Deutschland sieht sich gegenwärtig stärker unter Druck als je zuvor. Laut einer aktuellen Studie der Boston Consulting Group und dem Institut der deutschen Wirtschaft, in Auftrag gegeben vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), steht rund ein Fünftel der industriellen Wertschöpfung im Land auf dem Spiel.

BDI-Präsident Siegfried Russwurm äußerte am Dienstag in Berlin seine Besorgnis und sprach von einem „lauten Weckruf“ für dringend notwendige Veränderungen. Die stille Abwanderung und Aufgabe besonders vieler mittelständischer Betriebe nehme kontinuierlich zu, teilweise sei dieser Prozess schon im Gange.

Die Hemmnisse für den Wirtschaftsstandort sind vielfältig: hohe Energiepreise, umfangreiche bürokratische Berichtspflichten, Defizite im Glasfaserausbau, im Bildungsniveau und der Verkehrsinfrastruktur belasten die Unternehmen erheblich. Politisches Mikromanagement und der mangelnde wille zu marktwirtschaftlichen Reformen lähmen zudem die Wirtschaft.

Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, seien laut Studie bis 2030 private und öffentliche Mehrinvestitionen in Höhe von 1,4 Billionen Euro erforderlich. Davon sollen gut zwei Drittel aus privaten Mitteln kommen, die bislang jedoch noch nicht ausreichend angereizt seien. Russwurm betonte die Notwendigkeit eines „großen Wurfs“, um Deutschland im internationalen Wettbewerb wieder nach vorne zu bringen und die Ziele der klimafreundlichen Transformation zu erreichen.

Die Situation der deutschen Wirtschaft bleibt angespannt, sie befindet sich in einer Phase der Wachstumsschwäche. Die Bundesregierung arbeitet derzeit an der Umsetzung einer "Wachstumsinitiative", die unter anderem Verbesserungen bei Abschreibungen und der Forschungszulage vorsieht sowie den Abbau von Bürokratie. Der BDI betrachtet diese Maßnahmen jedoch als unzureichend.