16. März, 2025

Wirtschaft

Dividendeneinbußen bei MTU aufgrund kostspieliger Antriebsreparaturen

Dividendeneinbußen bei MTU aufgrund kostspieliger Antriebsreparaturen

Aktionäre des Triebwerkbauers MTU Aero Engines sehen sich mit einer reduzierten Dividende konfrontiert. Nach der Ausschüttung von 3,20 Euro im Vorjahr werden für das aktuelle Geschäftsjahr nur 2 Euro pro Aktie erwartet. Diese überraschende Ankündigung folgt auf notwendige Reparaturen der Getriebefan-Triebwerke des amerikanischen Partners Pratt & Whitney und steht im Kontrast zu früheren Versprechen, die Dividende kontinuierlich zu erhöhen. Das MTU-Management um Chef Lars Wagner hat angekündigt, Finanzmittel in den kommenden Jahren konservativer zu nutzen, prophezeit jedoch für 2024 einen signifikanten Geschäftszuwachs.

Die Kosten der umfangreichen Reparaturen belaufen sich auf eine erhebliche Summe und zwingen das Unternehmen dazu, seine Wachstumsstrategie anzupassen. Neben der Instandsetzung der Triebwerke seien auch Investitionen in Standorte und neue Technologien für zukünftige Antriebe geplant. Diese Ausgaben begrenzen die Möglichkeiten, Dividenden auf dem bisherigen Niveau auszuschütten. Der Vorstand verweist auf eine sorgfältige Abwägung zwischen den zu erwartenden Ausgaben und den starken Wachstumsperspektiven des Unternehmens.

Die Reaktion am Finanzmarkt auf diese Nachrichten war negativ, MTU-Aktien verloren am darauf folgenden Vormittag 4,5 Prozent. Marktbeobachter äußerten unterschiedliche Meinungen: Während JPMorgan-Analyst David Perry darin eine eher vorsichtige Geschäftspolitik sah, zeigte sich Jefferies-Analystin Chloe Lemarie enttäuscht über die weitaus geringere Dividende und das mäßige Margenziel für 2024. UBS-Analystin Kseniia Maslova bemängelte zudem die schwachen Aussichten für den Mittelzufluss, gab jedoch zu bedenken, dass die Umsatzprognose für 2024 positiv überrasche.

Für 2024 rechnet MTU mit einem deutlichen Anstieg des Geschäfts, zielt auf einen Umsatz von 7,3 bis 7,5 Milliarden Euro und erwartet, dass mehr als 12 Prozent als bereinigter operativer Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten erwirtschaftet werden. Der Free Cashflow wird im niedrigen dreistelligen Millionenbereich prognostiziert, was Analysten im Grunde bestätigen, ihnen jedoch Anlass zu der Frage gibt, auf welcher Grundlage diese Entwicklung fuße.

Die Geschäftszahlen für 2023, bereinigt um Sondereffekte wie den Triebwerksrückruf, sollen weiterhin einen Anstieg auf 6,1 bis 6,3 Milliarden Euro Umsatz verzeichnen, mit einem operativen Gewinn von über 800 Millionen Euro. Allerdings wird durch die Sonderbelastung des Triebwerksrückrufs mit Kosten in Höhe von etwa einer Milliarde Euro insgesamt ein negatives operatives Ergebnis erwartet.

Grund für den Rückruf der Triebwerke ist ein Herstellungsfehler bei Pratt & Whitney, deren Mutterkonzern RTX die Verwendung eines problematischen Metallpulvers bei der Anfertigung von Turbinenscheiben bestätigte. Es wird erwartet, dass die Reparaturen im ersten Halbjahr 2024 einen vorübergehenden Ausfall von bis zu 650 Airbus-Jets nach sich ziehen werden. MTU, als Teil der Endmontagelinie und Zulieferer von Antriebskomponenten, sieht sich somit einer kostenintensiven Herausforderung gegenüber.