10. November, 2024

Politik

Diplomatischer Balanceakt: Türkei verhandelt im Gaza-Konflikt

Diplomatischer Balanceakt: Türkei verhandelt im Gaza-Konflikt

Die diplomatische Bühne für die Türkei im Nahen Osten zeigt neue Aktivitäten: Außenminister Hakan Fidan verhandelte in Katar mit Ismail Hanija, dem Exil-Chef der islamistischen Organisation Hamas, über die gegenwärtige Lage im Gaza-Krieg. Insbesondere die Themen Waffenruhe und Freilassung von Geiseln standen beim Gespräch im Zentrum, wie aus Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu hervorgeht. Dabei wird auch auf die bedeutende Rolle des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hingewiesen, der sich am Wochenende ebenfalls mit Hanija treffen und seine eigene Position in der Konfliktsituation zum Ausdruck bringen soll.

Neben diesen diplomatischen Manövern zeigt Erdogan eine deutliche Sprache gegenüber der israelischen Regierung unter Benjamin Netanjahu. In einer jüngsten Stellungnahme bringt der türkische Staatschef seine früheren Vergleiche Netanjahus mit Adolf Hitler erneut vor und macht ihn für den Tod zahlreicher Kinder verantwortlich. Solch scharfe Rhetorik steht jedoch im Kontrast zu den vermehrten Bemühungen der Türkei, als Vermittler im aktuellen Gaza-Konflikt zu agieren.

Die konkreten Zeitpläne für die geplanten Treffen bleiben noch im Unklaren, doch fest steht die intensivere Auseinandersetzung der Türkei mit dem Thema. Obwohl Ankara die Rolle des Vermittlers ernst zu nehmen scheint, liegen die eigentlichen Verhandlungen um die Geiselnfreilassung bei den USA, Katar und Ägypten. Sie stellen die primären Mediatoren zwischen Israel und der Hamas dar.

Das sogenannte 'Hamas-Massaker' vom 7. Oktober, bei dem schätzungsweise 250 Menschen entführt wurden, wirft weiterhin seine düsteren Schatten. Obwohl einige Geiseln bereits freikamen, herrscht Ungewissheit über das Schicksal vieler Verbleibender. Mit Besorgnis wird die Nachricht aufgenommen, dass die Zahl der Toten höher sein könnte als zunächst angenommen. Trotz seiner Verurteilung des Massakers pflegt Erdogan ein zwiespältiges Verhältnis zur Hamas, die er wiederholt als Befreiungsorganisation betitelte.