19. September, 2024

Pharma

Deutsches Gesundheitswesen nicht inklusiv genug, sagt Behindertenbeauftragter

Deutsches Gesundheitswesen nicht inklusiv genug, sagt Behindertenbeauftragter

Das deutsche Gesundheitswesen muss nach Ansicht des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, Jürgen Dusel, inklusiver gestaltet werden. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur beklagte Dusel, dass maximal ein Viertel der Arztpraxen in Deutschland barrierefrei sei. Besonders alarmierend sei die Tatsache, dass es weniger als zehn gynäkologische Praxen im ganzen Land gebe, die für Frauen im Rollstuhl zugänglich seien.

Dusel betonte, dass ein modernes Gesundheitssystem inklusiv sein müsse und Menschen mit Behinderungen die gleichen Rechte auf freie Arztwahl und Versorgung haben sollten wie alle anderen auch. Er forderte dazu auf, Barrierefreiheit generell besser mitzudenken, insbesondere vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft.

"Menschen mit Behinderungen sind im Grunde die Avantgarde einer älter werdenden Gesellschaft", erklärte Dusel. Die demografische Entwicklung sorge dafür, dass Menschen im Laufe ihres Lebens mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Behinderung erwerben. Vor diesem Hintergrund sei es entscheidend, dass Deutschland jetzt den Ausbau der Barrierefreiheit vorantreibe. Dies bedeute nicht nur den Abbau baulicher Barrieren, sondern auch die Schaffung einer digitalen Infrastruktur, die allen Menschen zugutekomme.

Als Beispiele nannte Dusel internetbasierte Dienste wie Lebensmittelbestellungen und das Vereinbaren von Arztterminen, die bisher oft nicht barrierefrei seien. Insbesondere Menschen, die auf Gebärdensprache oder einfache Sprache angewiesen seien, hätten hier oft noch Probleme.

Es bleibt zu hoffen, dass die Forderungen des Behindertenbeauftragten Gehör finden und Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit im Gesundheitswesen ergriffen werden. Menschen mit Behinderungen dürfen in einem modernen und inklusiven Land nicht benachteiligt werden.