12. Dezember, 2024

Wirtschaft

Deutsche Einkommen schrumpfen trotz Zuwächsen: Inflation frisst Gehaltserhöhungen auf

Deutsche Einkommen schrumpfen trotz Zuwächsen: Inflation frisst Gehaltserhöhungen auf

Die jüngste Analyse des Statistischen Bundesamts zeigt einen ernüchternden Trend: Trotz eines Anstiegs des mittleren Einkommens um 5,1 Prozent von 2022 auf 2023 blieb den deutschen Haushalten weniger Geld in der Tasche, da die Inflationsrate im selben Zeitraum bei 5,9 Prozent lag. Diese Daten wurden vom Bündnis Sahra Wagenknecht angefordert, dessen Vorsitzende Sahra Wagenknecht die Zahlen kommentierte und darauf hinwies, dass die Deutschen tatsächlich ärmer geworden sind.

Dieser Wohlstandsverlust ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 einsetzten. Die Energiepreise stiegen merklich, gefolgt von erhöhten Produktions- und Importkosten. Restriktionen der Europäischen Union auf Ölimporte aus Russland und die Einstellung des Gasexports durch Moskau verschärften die Lage zusätzlich.

Obwohl die Gewerkschaften versuchten, den Preissprüngen mit hohen Tarifabschlüssen entgegenzuwirken, und auch die Renten erhöht wurden, konnten diese Maßnahmen das Defizit in den Haushaltskassen nicht ausgleichen. Ein Vergleich der Zahlen vor und nach der Ukraine-Krise offenbart eine dramatische Entwicklung: Von 2021 bis 2023 stiegen die Teuerung um insgesamt 13,2 Prozent, während die verfügbaren mittleren Einkommen nur um 5,8 Prozent zulegten, von 33.558 Euro auf 35.510 Euro.

Der Median- beziehungsweise Durchschnitts-Nettoeinkommen zeigt eine ähnliche Tendenz. Es wuchs in dieser Periode von 41.887 Euro auf 43.795 Euro, wobei nicht nur Löhne, sondern auch andere Einkommensarten wie Mieteinnahmen oder Transferleistungen berücksichtigt wurden.

Wagenknecht übt scharfe Kritik an der Regierungskoalition, die sie als Hauptverantwortliche für den Wohlstandsverlust der Mittelschicht ausmacht. «Sieben Prozent weniger Kaufkraft seit 2021 für die Mittelschicht sind ein historischer Wohlstandsverlust, für den die Ampel hauptverantwortlich ist», äußerte die Politikerin. Dabei stellt sie die Wirtschaftssanktionen gegen Russland und die Energiepolitik der Regierung in den Fokus ihrer Kritik, die sie als „ideologiegetrieben und mit Sonderabgaben belastet” bezeichnet. Gleichzeitig moniert sie, dass Renten und Mindestlohn die Inflation nicht angemessen ausgeglichen hätten.

Zu Jahresbeginn stieg der Mindestlohn um 41 Cent auf 12,41 Euro, weitere 41 Cent sollen zum nächsten Jahreswechsel folgen. Die Renten werden im Juli um 4,57 Prozent erhöht, im vorherigen Jahr stiegen sie im Westen um 4,39 Prozent und im Osten um 5,86 Prozent.