Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey hat ergeben, dass die Hälfte der deutschen Bevölkerung eine Eskalation des Konflikts mit Russland befürchtet, falls weitreichende US-Raketen in Deutschland stationiert werden. Laut der Erhebung, die im Auftrag der Funke Mediengruppe durchgeführt wurde, sind 50 Prozent der Befragten der Meinung, dass eine solche Stationierung zu einer Verschärfung der Spannungen führen könnte. Demgegenüber stehen 38 Prozent, die diese Befürchtungen nicht teilen, während zwölf Prozent unentschlossen sind. Civey befragte dazu in den ersten Augusttagen rund 5.000 deutsche Bürger ab 18 Jahren.
Der Hintergrund dieser Sorgen liegt in den Plänen, die am Rande des Nato-Gipfels im Juli von den USA und der Bundesregierung bekanntgegeben wurden. Ab 2026 sollen in Deutschland wieder Waffensysteme stationiert werden, die weit in russisches Territorium reichen können. Konkret handelt es sich dabei um Tomahawk-Marschflugkörper, SM-6-Raketen und neue Hyperschallwaffen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betonte, dass diese Maßnahmen der Abschreckung dienen und dazu beitragen sollen, einen Krieg zu verhindern. Die Umfrage zeigt jedoch, dass dies von der Bevölkerung unterschiedlich bewertet wird: 47 Prozent sind der Ansicht, dass diese Strategie auf Russland abschreckend wirken könnte, während 45 Prozent dies nicht glauben.
Auch innerhalb der SPD gibt es kritische Stimmen zu den Plänen. Fraktionschef Rolf Mützenich warnt ebenso vor den Risiken einer militärischen Eskalation. Besonders in Ostdeutschland ist die Skepsis laut der Umfrage stark ausgeprägt: Nur 26 Prozent der Befragten unterstützen die Stationierungspläne, während 60 Prozent dagegen sind. In den westlichen Bundesländern hingegen ist die Zustimmung höher; hier befürworten 50 Prozent die Pläne, 36 Prozent lehnen sie ab.