16. Januar, 2025

Wirtschaft

Deutsche Bank erzielt weiteren Vergleich im Postbank-Rechtsstreit

Deutsche Bank erzielt weiteren Vergleich im Postbank-Rechtsstreit

Die Deutsche Bank hat im anhaltenden Rechtsstreit um die Postbank-Übernahme einen weiteren wegweisenden Vergleich erzielt. Die Effecten-Spiegel AG, ein langjähriger Kläger und Herausgeber von Anlagezeitschriften, erhält pro Aktie eine Nachzahlung von 36,50 Euro sowie eine ungenannte Kostenerstattung. Die Gesellschaft hatte bereits 2010 unmittelbar nach dem Übernahmeangebot Klage eingereicht und forderte ursprünglich 4,8 Millionen Euro. Vierzehn Jahre später erreichte der Betrag einschließlich Zinsen und Kostenerstattung 8,8 Millionen Euro. Noch vor wenigen Tagen meldete die Deutsche Bank eine Einigung mit über 80 weiteren Klägern. Diese sollen pro Aktie einen Aufpreis von 31 Euro erhalten. Diese Differenz erklärt sich durch den unterschiedlichen Verfahrensstand: Während einige Verfahren noch in erster Instanz beim Landgericht anhängig waren, befand sich die Klage der Effecten-Spiegel AG bereits beim Oberlandesgericht Köln. Dort deutete eine mündliche Verhandlung Ende April auf ein mögliches Urteil zugunsten der Kläger hin. Die Rückstellungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro, die die Deutsche Bank vorsorglich gebildet hatte, sorgten im zweiten Quartal für einen Nettoverlust von 143 Millionen Euro. Hintergrund der Streitigkeiten ist die Frage, ob die 2010 beschlossene Zwangsabfindung der Minderheitsaktionäre angemessen war oder ob die Deutsche Bank bereits vor dem öffentlichen Übernahmeangebot faktisch die Kontrolle über die Postbank hatte - und den Anlegern mehr hätte zahlen müssen.