14. Oktober, 2024

Finanzen

Das sind die 5 ETF-Geheimtipps der Reichen – was sie wissen, was Sie nicht wissen

Eine exklusive Analyse zeigt, welche fünf ETFs wohlhabende Anleger bevorzugen. Erfahren Sie, warum diese Fonds die Favoriten sind – und wo noch Verbesserungspotenzial liegt.

Das sind die 5 ETF-Geheimtipps der Reichen – was sie wissen, was Sie nicht wissen
Millionäre investieren sicher? Falsch gedacht. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass auch die Wohlhabenden in der ETF-Welt oft in dieselbe Falle tappen: mangelnde Diversifikation und gefährliche Klumpenrisiken.

Worauf setzen die wirklich Vermögenden, wenn es um ihre Anlagestrategie geht? Eine Analyse von Liqid, einem renommierten Vermögensverwalter aus Berlin, liefert spannende Einblicke. In einer Auswertung von 140 Portfolios mit einem Gesamtvolumen von 24 Millionen Euro zeigt sich: ETFs sind bei wohlhabenden Anlegern besonders beliebt. Doch das allein ist nicht die ganze Geschichte.

Aktien bleiben die dominierende Anlageform, doch es gibt auffällige Muster in der Portfoliostruktur der Reichen. Fünf ETFs haben sich als die bevorzugten Investmentvehikel herauskristallisiert – angeführt von Klassikern wie dem iShares Core S&P 500 und dem MSCI World ETF.

Doch hinter der Fassade dieser bekannten Namen verbergen sich tiefere Einblicke in die Anlageentscheidungen, die oft über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Die beliebten ETFs – aber mit Risiko

Zunächst einmal zeigt die Analyse, dass vermögende Investoren keineswegs fehlerlos agieren. Rund 75 Prozent der untersuchten Portfolios wiesen eine unzureichende Diversifikation auf – ein alarmierender Wert, der auch das Risiko eines sogenannten „Klumpenrisikos“ erhöht.

Besonders auffällig: 85 Prozent der Anleger haben einen deutlichen Home Bias – das heißt, sie setzen überproportional stark auf heimische Märkte, anstatt international zu diversifizieren. Dies kann die Performance gerade in Krisenzeiten empfindlich treffen.

Welche ETFs dominieren?

Die Top 5 der beliebtesten ETFs unter den vermögenden Anlegern lesen sich fast wie das Who’s Who der Fondswelt: Der iShares Core S&P 500, der Amundi Stoxx Europe 600, der MSCI World Small Cap, der MSCI Emerging Markets IMI und der MSCI World führen die Liste an. Doch die Gründe für ihre Beliebtheit sind differenziert.

Der iShares Core S&P 500 beispielsweise spiegelt die Performance der 500 größten US-Unternehmen wider und verzeichnete über die letzten fünf Jahre eine beeindruckende Wertentwicklung von fast 100 Prozent.

Microsoft, Apple und Nvidia gehören zu den Schwergewichten dieses Index – eine Konzentration auf wenige Technologieriesen, die sowohl Chancen als auch Risiken birgt.

Fehlende Diversifikation – ein kostspieliger Fehler

Was die Analyse jedoch ebenso zeigt, ist das Verbesserungspotenzial. Die meisten Anleger überschätzen die Diversifikation ihrer Portfolios. Gerade bei beliebten ETFs wie dem MSCI World kommt es häufig zu einer Doppelbelastung durch ähnliche Einzelaktien, die mehrfach in verschiedenen Fonds vertreten sind.

So machen allein Microsoft, Apple, Amazon und Nvidia rund 15 Prozent des gesamten MSCI World aus – was bedeutet, dass viele Anleger unbewusst auf die gleichen Titel setzen und damit ein Klumpenrisiko eingehen.

„Anleger kaufen ETFs und denken, sie wären breit diversifiziert, aber in Wirklichkeit investieren sie immer wieder in dieselben Unternehmen“, warnt Johannes Gamroth, Head of Asset Management bei Liqid.

Dies sei ein häufiger Fehler, der langfristig teuer werden könne – insbesondere in einer Korrekturphase am Markt.

Der Home Bias – ein weit verbreitetes Phänomen

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Analyse ist der Home Bias. 85 Prozent der Anleger neigen dazu, übermäßig in den eigenen heimischen Markt zu investieren. Das kann kurzfristig durch regionale Stabilität attraktiv erscheinen, birgt jedoch die Gefahr, international wichtige Wachstumschancen zu verpassen.

Gerade in einer globalisierten Welt ist es essenziell, auch in aufstrebende Märkte außerhalb Europas und der USA zu investieren. Hier stechen ETFs wie der iShares Core MSCI Emerging Markets IMI hervor, der eine breitere Streuung über Schwellenländer bietet – allerdings bleibt auch er nur eine von vielen Möglichkeiten, um die Abhängigkeit von nationalen Märkten zu reduzieren.

Was vermögende Anleger falsch machen

Trotz ihres finanziellen Erfolgs machen auch vermögende Anleger Fehler – und einer davon ist das Festhalten an altbekannten Strukturen.

„Viele investieren aus Gewohnheit in dieselben Produkte, ohne die Gesamtstrategie zu hinterfragen“, kritisiert Gamroth.

Dies führt dazu, dass Portfolios oft nicht so robust und widerstandsfähig sind, wie sie es sein könnten. Vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit zeigt sich, wie entscheidend eine breite Diversifikation und eine durchdachte Allokation der Vermögenswerte sein kann.

ETFs bieten Chancen, aber Vorsicht ist geboten

ETFs sind bei wohlhabenden Investoren beliebt – und das aus gutem Grund. Sie bieten einfache Zugänge zu Märkten, geringe Kosten und eine breite Streuung. Doch wie die Analyse von Liqid zeigt, reicht es nicht, einfach in beliebte Fonds zu investieren.