Die Compugroup, ein namhafter Anbieter von Software für das Gesundheitswesen, hat trotz positiver Wachstumsperspektiven und erhofftem Zuwachs im operativen Geschäft die Erwartungen nicht erfüllt. Im vierten Quartal musste das Unternehmen sowohl im operativen Geschäft als auch bei den Nettoergebnissen einen deutlichen Rückschlag hinnehmen, der von Marktexperten aufgrund hoher Ergebnisse im Vorjahreszeitraum bereits teilweise antizipiert wurde. Die Resultate litten zudem unter erhöhten Personalkosten und Aufwendungen für Unternehmensumstrukturierungen, die in eine negative Gewinnzone führten. Die Konsequenz? Ein markanter Verlust im Börsenwert der Aktie.
Die Erholung der im SDax gelisteten Aktie, die sich nach einem Tief im Dezember abzuzeichnen schien, wurde durch die aktuellen Unternehmenszahlen und Prognosen jäh gestoppt. Nach Börsenbeginn sank der Aktienkurs drastisch um 13 Prozent auf 34,80 Euro und unterlag zwischenzeitlich aufgrund der starken Kursfluktuationen einem Handelsstopp. Mit diesem Niveau ist die Aktie weit von den Spitzenwerten während der Corona-Pandemie entfernt, als sie zuweilen über 80 Euro notierte.
Knut Woller von der Baader Bank merkte an, dass die vierteljährlichen Resultate schwächer ausfielen als erwartet und auch die Prognose einer weiteren Erweiterung der operativen Marge – trotz vom Management anvisierten ca. 27 Prozent bis 2025 – als möglicherweise zu optimistisch erscheint.
Im Gesamtjahr soll das bereinigte EBITDA auf 270 bis 310 Millionen Euro steigen, wie Compugroup mitteilte, was den Erwartungen der von Bloomberg befragten Analysten entsprach, die eine Mittelwertprognose in dieser Spanne ansetzten.
CEO Michael Rauch bleibt indes zuversichtlich, dass die Digitalisierung im Gesundheitssektor weiterhin für Wachstum sorgen wird und prognostiziert ohne Währungseinflüsse oder Ver- und Zukäufe einen Umsatzanstieg zwischen vier und sechs Prozent.
Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen insbesondere im Kliniksoftwaresegment durch einen hohen Auftragsbestand zweistellige Zuwächse verbuchen. Das Wachstum der größten Segmentgruppe – die Software für Arztpraxen – fiel hingegen geringer aus. Auch die Ziele für die Segmente Praxissoftware und Gesundheitsdaten wurden verfehlt.
Das Unternehmen steigerte den Umsatz im gesamten Vorjahr um fünf Prozent auf 1,19 Milliarden Euro und das operative Ergebnis um 13 Prozent auf 265 Millionen Euro. Die Gewinnmarge verbesserte sich dadurch um 1,6 Prozentpunkte auf 22,3 Prozent. Allerdings erlebte das letzte Quartal einen Umsatzeinbruch von fünf Prozent, den Compugroup auf das vorjährige starke Telematik-Infrastrukturgeschäft zurückführt. Zudem belasteten Umbaukosten die Quartalsbilanz. Ein ausführlicher Geschäftsbericht wird am 28. März erwartet.