Mit einer konzertierten Maßnahme zur Neuaufstellung seiner Produktions- und Logistikkapazitäten kündigte der Getränkehersteller Coca-Cola am Dienstag an, fünf seiner deutschen Standorte bis 2025 zu schließen. Betroffen sind die Werke in Köln, Neumünster, Berlin-Hohenschönhausen, Bielefeld und Memmingen, was insgesamt die Vernichtung von 500 Arbeitsplätzen bedeutet.
Diese Entscheidung hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auf den Plan gerufen, die das Vorgehen heftig kritisiert. Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der NGG, äußerte sich besorgt, dass es weniger um wirtschaftliche Notwendigkeiten als vielmehr um Profitstreben auf Kosten der Beschäftigten gehe. Für die Gewerkschaft ist es unverständlich, warum ein Konzern, der weltweit enorme Gewinne einfährt, solche Maßnahmen notwendig mache.
Coca-Cola begründet die Schließung der Standorte und den damit verbundenen Stellenabbau mit einer veränderten Getränkelogistik und einer sinkenden Zahl direkter Kunden und Bestellungen. Das Unternehmen strebt an, seine Produktionskapazitäten auf andere Standorte zu verteilen und diese optimal auszulasten. Diese Maßnahmen seien essenziell, um die Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
Für NGG ist das jedoch kein hinreichendes Argument. Adjan kritisierte, dass Coca-Cola durch die Verlagerung von Arbeit an externe Dienstleister und die Schließung regionaler Standorte tausende zusätzliche Transportkilometer verursache, was ökologisch wenig sinnvoll und nachhaltig sei. Die Gewerkschaft fordert Coca-Cola auf, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretungen eine nachhaltige Lösung zu erarbeiten.
Auch von städtischer Seite gibt es bedauernde Stimmen: Andree Haack, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales, erklärte, dass der Verlust des Coca-Cola Standorts in Köln-Ossendorf ein immenser das Industriezentrum betreffe. Der Getränkehersteller plant, die Produktion dort bis März 2025 einzustellen und den Standort bis Ende September endgültig aufzugeben.
Interessanterweise konnte Coca-Cola in Deutschland im Jahr 2023 mit einem Rekordabsatz von 4,1 Milliarden Litern aufwarten. John Galvin, Geschäftsführer von Coca-Cola Europacific Partners (CCEP), kommentierte, dass man auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicke und das Angebot vor allem im Lebensmittelhandel, bei Discountern und in Tankstellen ausgebaut habe.
CCEP, das größte Getränkeunternehmen Deutschlands, beschäftigt derzeit etwa 6.500 Mitarbeiter an 27 Standorten. Noch 2015 hatte Coca-Cola 52 deutsche Standorte, von denen 20 Produktionsstätten waren, und beschäftigte rund 9.500 Menschen.