Mehr als 3000 Menschen befinden sich derzeit an Bord des Kreuzfahrtschiffs "Norwegian Dawn" unter strikter Quarantäne, nachdem ein Verdacht auf Cholera die Behörden von Mauritius dazu veranlasste, das Anlegen im Hafen zu untersagen. Unter den Betroffenen sind etwa 2000 Kreuzfahrttouristen und 1000 Crewmitglieder, die mit Symptomen von Magen-Darm-Erkrankungen zu kämpfen haben. Dieser Vorfall folgt auf den Entschluss der französischen Insel La Réunion, das Schiff aufgrund ähnlicher Gesundheitsbedenken abzuweisen, was den aktuellen Cholera-Ausbruch im südlichen Afrika widerspiegelt – einer der schwersten der letzten Jahre.
Die Passagiere und Crew hatten eigentlich geplant, am Sonntag im Hafen von Port Louis von Bord zu gehen bzw. neue Reisende aufzunehmen, doch dieser Plan wurde von den lokalen Gesundheitsbehörden durchkreuzt. Ein Team des Gesundheitsministeriums nahm am Sonntagmorgen von etwa 15 Menschen an Bord Proben und Ergebnisse werden bis Dienstag erwartet. Einige Passagiere und ein Crewmitglied wurden nach Durchfall und Erbrechen isoliert.
Norwegian Cruise Line gab an, dass auf der zwölftägigen Kreuzfahrt geringfügige Magenbeschwerden bei einigen Gästen aufgetreten waren. Die Regierung von Mauritius hat daraufhin eine Verschiebung der Ab- und Einschiffung verlangt. Passagiere an Bord wurden durch ein Schreiben des Kapitäns über die aktuelle Lage informiert, während die Reederei kostenlose Hotelübernachtungen für gestrandete Gäste verspricht und Hotlines für Umbuchungsanfragen zur Verfügung stellt. Zudem wurden Hygienemaßnahmen an Bord verstärkt.
Die "Norwegian Dawn", 2002 von der deutschen Meyer Werft fertiggestellt, kann bis zu 2340 Passagiere und 1032 Crewmitglieder beherbergen. Sie hatte ihre Reise in Südafrika begonnen und sollte über Madagaskar, La Réunion und Mauritius wieder zurückkehren. La Réunion hatte das Schiff wegen der Erkrankungen am Freitag bereits abgewiesen und die Reederei entschloss sich, direkt nach Mauritius weiterzufahren.
Während einige Passagiere Verständnis für die Maßnahmen zeigen und weiterhin ihren Aufenthalt genießen, kritisieren andere die Kommunikation seitens des Bordpersonals und des Veranstalters als unzureichend. Die Sorge um einen möglichen Cholera-Ausbruch – eine durch verunreinigtes Wasser übertragene bakterielle Erkrankung – schwebt dabei über den Köpfen der Gäste, insbesondere wegen der jüngsten schweren Ausbrüche in der Region.