China hat diese Woche eindrucksvoll gezeigt, dass es den Ernst der wirtschaftlichen Lage erkannt hat. Die Regierung hat eine ganze Palette von Maßnahmen umgesetzt: Senkungen der Mindestreservesätze, Zinssenkungen, Maßnahmen zur Stärkung der Aktienmärkte und zusätzliche fiskalische Unterstützung. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten.
Die gebeutelten chinesischen Aktien zeigen sich erholt und stehen vor ihrem besten Wochenabschluss seit 2008. Die Blue-Chip-Aktien stiegen bis Freitag um 3,6 % und verzeichnen somit einen wöchentlichen Zuwachs von 15 %. Der Hang-Seng-Index in Hongkong legte ebenfalls kräftig zu und strebt mit einem Wochenplus von fast 13 % auf seinen größten Anstieg seit 1998 zu.
Fast alle Märkte, deren Schicksal eng mit China verknüpft ist, verzeichneten positive Tendenzen. Ein Index chinesischer Festland-Immobilienaktien kletterte diese Woche um 20 %. Auch die Rohstoffmärkte boomten: Eisenerzpreise überschritten die Marke von 100 Dollar pro Tonne, Kupfer übertraf die 10.000-Dollar-Grenze, Gold erreichte ein neues Rekordhoch und Silber den höchsten Stand seit zwölf Jahren.
Ob die Rallye dauerhaft bleibt, bleibt allerdings abzuwarten. Die A-Aktienmärkte Chinas haben in der Vergangenheit wiederholt enttäuscht; der CSI 300, Chinas Leitindex, liegt gegenwärtig auf dem Niveau von 2007, während der S&P 500 fast 300 % zugelegt hat. Mit einem einwöchigen Feiertag vor der Tür könnten die Investoren zudem eine Pause einlegen. Es wird spannend zu sehen sein, ob Chinas Konsumenten ihren Beitrag zur Ankurbelung der Wirtschaft liefern werden.
Ebenfalls am Horizont für Investoren: Japans regierende Partei hält eine der unvorhersehbarsten Führungswahlen seit Jahrzehnten ab. Der Yen zeigte sich volatil und erreichte mit 145,56 Yen pro Dollar ein Drei-Wochen-Tief. Unter den Favoriten steht die Wirtschaftsministerin Sanae Takaichi, die die Ansicht vertritt, dass die Bank of Japan die Zinsen zu früh angehoben habe. Ihr Sieg könnte den Yen weiter schwächen, da kein weiterer Zinsschritt in diesem Jahr erwartet wird.
Ergebnisse der ersten Wahlrunde der Liberaldemokratischen Partei Japans werden um etwa 14:20 JST (07:20 GMT) erwartet, mit einer möglichen Stichwahl der Top-Kandidaten um 15:30 JST (08:30 GMT).
Außerdem steht der US-amerikanische Core Personal Consumption Expenditures (PCE) Price Index auf der Tagesordnung – das bevorzugte Inflationsmaß der Fed. Erwartet wird ein moderater Anstieg von 0,2 % monatlich. Eine niedrige Zahl könnte der Fed Raum für eine weitere Zinssenkung im November geben, doch letztlich wird viel vom Arbeitsmarktbericht der kommenden Woche abhängen.
Wichtige Entwicklungen, die Märkte heute beeinflussen könnten:
- Japanische Führungswahl
- Französischer Verbraucherpreisindex für September
- Arbeitslosenquote in Deutschland