12. Oktober, 2024

Märkte

Chinas Konjunkturpaket: Ein Ruck durch die Märkte, aber wie nachhaltig?

Chinas Konjunkturpaket: Ein Ruck durch die Märkte, aber wie nachhaltig?

Das kürzlich angekündigte Konjunkturpaket Chinas anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Volksrepublik wurde von heimischen Anlegern als willkommenes Geschenk gefeiert. Nun stehen ausländische Investoren vor der Entscheidung, ob sie auf den Zug aufspringen sollen.

Mit gezielten Maßnahmen zur Belebung der angeschlagenen Aktien- und Immobilienmärkte trieb das Paket den Benchmark-Aktienindex innerhalb einer Woche um 24 Prozent in die Höhe. Der Hang Seng Index in Hongkong verzeichnete am Mittwochmorgen einen Anstieg von fast 7 Prozent, während die Festlandbörsen die Woche über geschlossen waren.

Dennoch warten viele ausländische Investoren darauf, ob das Paket durch umfangreiche Fiskalausgaben untermauert wird, bevor sie ihre untergewichteten Positionen aufstocken. Private-Equity- und Direktinvestoren hingegen fordern Reformen zur Lösung der strukturellen Probleme Chinas, wie die Förderung des Binnenkonsums und die Eindämmung deflationärer Tendenzen.

Saira Malik, Chief Investment Officer des US-Vermögensverwalters Nuveen, der 1,3 Billionen Dollar verwaltet, zeigte sich skeptisch, ob dieses Mal anders sein könnte: "Wir haben schon oft erlebt, dass China Konjunkturimpulse setzt, die jedoch nicht zu einer langfristigen Erholung führen. Diesmal scheint der Einfluss größer auf den Aktienmarkt als auf die Wirtschaft zu sein."

Thomas Fang, Leiter der China Global Markets bei UBS, betonte, dass die Maßnahmen "dringend notwendig" seien, um das Vertrauen ausländischer Investoren zu gewinnen. Er fügte hinzu, dass "Folgemaßnahmen" entscheidend wären, um langfristige Ansichten über China zu verändern.

Das Konjunkturpaket umfasst unter anderem beispiellose direkte Unterstützung der Zentralbank für institutionelle Anleger zum Aktienkauf sowie für Unternehmen zum Aktienrückkauf. Außerdem senkte die Regierung die Benchmark-Zinsen und Hypothekenzinsen.

Vor der Konjunkturpaket-bedingten Rallye waren viele ausländische Fondsmanager untergewichtet in China. Eine Umfrage der Bank of America im September zeigte, dass Short-Positionen auf chinesische Aktien als der zweitüberlaufendste Trade betrachtet wurden, nur übertroffen von den sogenannten „Magnificent Seven“-Tech-Aktien, die die US-Märkte zu Rekordhöhen trieben.

Bei Institutionellen Investoren zeigte ein Bericht von KraneShares CSI China Internet ETF einen Nettomittelzufluss von 408 Millionen Dollar in der letzten Woche, der größte Zufluss seit Juni 2022. Michael Metcalfe von State Street betonte, dass die Zuflüsse am letzten Dienstag und Mittwoch die stärksten seit Chinas Post-Covid-Wiedereröffnung im Januar 2023 waren.

Nicht alle Investoren sind jedoch optimistisch. Dirk Willer, Leiter der Makroforschung bei Citi, warnte vor externen Risiken, darunter die mögliche Wiederwahl Donald Trumps, der höhere Zölle auf chinesische Produkte angekündigt hat.

George Gatch, CEO von JPMorgan Asset Management, bleibt hingegen zuversichtlich und sieht positive Auswirkungen für die globale Nachfrage und Märkte. Dennoch sind viele private Equity- und Venture-Capital-Firmen zurückhaltend angesichts des schwierigen Marktumfelds in China.

Insgesamt bleibt die Zuversicht der institutionellen Investoren abhänging von weiteren fiskalischen Maßnahmen, insbesondere zur Unterstützung der Haushalte, die unter fallenden Immobilienpreisen, Gehaltskürzungen und einem schwachen Arbeitsmarkt leiden.

In dieser herausfordernden Zeit bleibt abzuwarten, ob Chinas Kurswechsel von Dauer ist oder ob die Euphorie schnell verpufft.