Die Regierung Chinas hat umfassendere Regelungen zur Gewinnung und Nutzung von Seltenen Erden in Kraft gesetzt. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, illegalen Abbau sowie die unrechtmäßige Weiterverarbeitung, den Export und Import der kritischen Rohstoffe zu unterbinden. Ministerpräsident Li Qiang unterzeichnete dazu am Wochenende ein entsprechendes Dekret, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua bekannt gab. Als weltweit führender Produzent der 17 als Seltene Erden bekannten Elemente, die essenziell für Batterien und Elektrofahrzeuge sind, setzt China damit neue Maßstäbe in der Ressourcenverwaltung.
Die neuen Vorschriften betonen, dass alle Vorkommen an Seltenen Erden Eigentum des Staates sind. Der Staat trägt somit die Verantwortung, die Rohstoffe umweltschonend abzubauen und die Menge des abgebauten und verarbeiteten Materials zu kontrollieren. Die Umsetzung dieser Regeln beginnt am 1. Oktober dieses Jahres und markiert einen Wendepunkt für globale Lieferketten.
China dominierte 2022 den Weltmarkt mit einem Förderanteil von rund 70 Prozent, was einem deutlichen Monopol gleicht. Im Bereich der umweltintensiven Verarbeitung von Seltenen Erden hielt das Land einen globalen Anteil von 85 Prozent. Deutschland ist auf diese Importe stark angewiesen und bezog im vergangenen Jahr knapp zwei Drittel seiner Seltenen Erden aus China.
Die enge Verflechtung der internationalen Märkte mit den Seltenen Erden Chinas betrifft eine Vielzahl von Industriezweigen, von der Halbleiterfertigung über Mobiltelefone bis hin zur Herstellung von Elektrofahrzeugen. Chinas kürzliche Exportbeschränkungen für Germanium, Gallium und Graphit brachten bereits erhebliche Handelsspannungen mit der EU und den USA mit sich.
In jüngster Zeit reagierte Brüssel mit der Androhung von Strafzöllen auf in China produzierte Elektroautos. Auch Washington hat ähnliche Maßnahmen gegenüber chinesischen Exporten, insbesondere bei Solarzellen und Elektrofahrzeugen, beschlossen. Die neue Gesetzgebung dürfte die Dynamik dieser Handelsspannungen weiter verschärfen.