Die Bundesregierung plant, den Ausbau der Stromnetz-Infrastruktur merklich zu beschleunigen. Laut Wirtschaftsministerium soll der Bau mehrerer Leitungen vorgezogen werden. Diese Maßnahme ist Teil einer geplanten Änderung des Bundesbedarfsplangesetzes, welche voraussichtlich am kommenden Freitag im Bundestag verabschiedet werden soll. Die 'Augsburger Allgemeine' hatte diese Informationen zuerst berichtet.
FDP-Energiepolitiker Lukas Köhler äußerte, dass die beschleunigte Umsetzung zwei wichtige Trassen betreffe: den Nord-Ost-Link und den Rhein-Main-Link. Der Nord-Ost-Link soll Strom von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern transportieren. Der Rhein-Main-Link hingegen wird dazu beitragen, Strom aus Niedersachsen effizienter in den Süden Deutschlands zu leiten. Köhler unterstrich, dass nur durch einen schnellen Ausbau der Stromnetze eine sichere und kostengünstige Stromversorgung erreicht werden kann. Er begrüßte die zügige Umsetzung als 'absolut richtig'.
Auch die Grünen unterstützen die Pläne der Regierung. Ingrid Nestle, Fraktionssprecherin für Energie und Klimaschutz, hob hervor, dass der Netzausbau für alle von großem Nutzen sein wird. Die neuen Großleitungen sollen vor allem günstigen Offshore-Wind-Strom in den Süden Deutschlands und zu den industriellen Zentren transportieren. Dadurch können die Kosten, die durch den Einsatz teurer fossiler Kraftwerke entstehen, gesenkt werden.
Der Gesetzesentwurf hebt hervor, dass es aufgrund eines aktuellen regionalen Ungleichgewichts in der Energieerzeugung und -nutzung notwendig ist, Strom über weite Strecken zu transportieren. Mit dem Vorziehen der Projekte sollen bestehende Engpässe in der Stromversorgung beseitigt werden.
Der genaue Zeitpunkt für den Baustart hängt von den Plänen der Bundesnetzagentur und den Übertragungsnetzbetreibern ab. Wirtschaftsminister Köhler betonte aber, dass mit der Verabschiedung des Gesetzes der 'Startschuss für den Baubeginn' gegeben sei.