Die Deutsche Bundesbank steht an einem kritischen Wendepunkt, denn am heutigen Freitag präsentiert sie ihren jährlichen Geschäftsbericht. Die Erwartungen sind gedämpft, denn nach drei Jahren ohne Gewinnzuweisung an den Bund besteht das Risiko einer anhaltenden Durststrecke. Joachim Nagel, der Präsident der Bundesbank, hatte bereits im Vorjahr auf steigende Belastungen in der Ergebnisrechnung hingewiesen.
Ein Blick in die Zukunft verheißt wenig Positives: Für das Geschäftsjahr 2024 könnte sich zum ersten Mal seit mehr als vier Jahrzehnten ein Defizit in den Büchern der deutschen Zentralbank abzeichnen. Eine außergewöhnliche Maßnahme bewahrte die Bank im Jahr 2022 vor einer negativen Bilanz: Etwa eine Milliarde Euro floss aus den Rücklagen für Risikovorsorge zur Deckung anfallender Verluste.
Die Bundesbankgewinne stellten in der Vergangenheit eine verlässliche Einnahmequelle für den Bundeshaushalt dar – traditionell mit einem erwarteten Posten von 2,5 Milliarden Euro. Die Rückerinnerung an das Jahr 2019 mag bittersüß sein, als der damalige Finanzminister und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz einen Rekordgewinn von 5,85 Milliarden Euro verbuchen konnte, den höchsten Betrag seit der Wirtschaftskrise.
Die bevorstehenden Neuigkeiten könnten weitreichende Folgen für die Fiskalpolitik des Bundes haben und sind daher von gespannter Aufmerksamkeit begleitet.